Geschichtsbewusstsein und Geschichtskultur
Das Verständnis von Geschichte geht über reines Faktenwissen hinaus und umfasst verschiedene Konzepte:
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Geschichtswissen: Die Kenntnis von Daten, Fakten und aktuellen Deutungsweisen der Vergangenheit.
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Geschichtsbild: Die Vorstellungen, die Menschen von einer bestimmten historischen Epoche haben.
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Geschichtsbewusstsein: Das reflektierte Verständnis dafür, wie Geschichte konstruiert wird und welche Bedeutung sie für Gegenwart und Zukunft hat.
Vocabulary: Geschichtsbewusstsein nach Jeismann und Rüsen ist sowohl ein Prozess als auch das Ergebnis individueller geistiger Leistung.
Die Entwicklung eines kritischen Geschichtsbewusstseins ist ein wichtiges Ziel des Geschichtsunterrichts. Es befähigt Schüler, eigene und fremde Geschichtsbilder zu hinterfragen und kritisch mit historischen Darstellungen umzugehen.
Highlight: Ein reflektiertes Geschichtsbewusstsein erkennt, dass Geschichte aus gegenwartsbezogenen Interessen und Fragestellungen konstruiert wird, um sinnstiftend für Gegenwart und Zukunft zu wirken.
Geschichtskultur bezieht sich auf die öffentlichen Ausdrucksformen von Geschichte in der Gesellschaft. Dazu gehören:
- Denkmäler
- Museen
- Gedenkstätten
- Filme
- Literatur
- Traditionen und Feiertage
Example: Die politische Dimension der Geschichtskultur zeigt sich beispielsweise in der Gestaltung von nationalen Feiertagen oder der Errichtung von Denkmälern für historische Persönlichkeiten.
Bernd Schönemann beschreibt Geschichtsbewusstsein und Geschichtskultur als zwei Seiten einer Medaille. Während das Geschichtsbewusstsein die individuelle, innere Seite darstellt, repräsentiert die Geschichtskultur die äußere, öffentliche Seite des Umgangs mit Geschichte in der Gesellschaft.
Quote: "Geschichtsbewusstsein und Geschichtskultur bilden die Kategorie 'Geschichtsbewusstsein in der Gesellschaft'." - Bernd Schönemann
Die Wechselwirkung zwischen individuellem Geschichtsbewusstsein und gesellschaftlicher Geschichtskultur ist ein kontinuierlicher Prozess der Internalisierung und Externalisierung historischer Vorstellungen und Praktiken.