Bedeutung und Einflussfaktoren von Medikamenten

Medikamente haben für jeden Menschen eine andere Bedeutung - sie können heilen (wie Antibiotika), Symptome lindern (Schmerzmittel) oder zur Prophylaxe eingesetzt werden. Während junge Leute meist nur bei akuten Problemen zu Medis greifen, brauchen ältere Menschen oft dauerhaft Medikamente für chronische Krankheiten.

Bei der Medikamentenverabreichung müsst ihr immer die körperlichen Faktoren berücksichtigen. Alter, Gewicht, Vorerkrankungen und Organfunktionen bestimmen, welches Medikament in welcher Dosierung gegeben werden kann. Jeder Klient ist individuell zu beurteilen.

Merke: Die Dosierung muss immer an Alter, Gewicht und Vorerkrankungen angepasst werden - ein Medikament passt nie für alle gleich!

Psychische, soziale und ökologische Faktoren

Seelisch-geistige Aspekte sind genauso wichtig wie die körperlichen. Patienten, die lebenslang auf Medikamente angewiesen sind, empfinden das oft als belastend. Gleichzeitig können Medikamente aber auch Hoffnung auf Heilung geben.

Kulturelle Unterschiede spielen eine grosse Rolle - manche Kulturen setzen eher auf Naturheilmittel. Auch die Kosten sind entscheidend: Nicht alle Medikamente werden von der Krankenkasse übernommen, selbst in der Schweiz haben nicht alle Menschen Zugang zu allen Behandlungen.

Die Umweltbelastung durch Medikamente ist ein wachsendes Problem. Abbauprodukte gelangen über Urin und Stuhl ins Grundwasser und belasten die Umwelt. Deshalb müssen abgelaufene Medikamente korrekt entsorgt werden.

Wichtig: Medikamente wirken nicht nur medizinisch - sie beeinflussen auch Psyche, Gesellschaft und Umwelt!

Rechtliche Grundlagen und Definitionen

Ein Arzneimittel ist laut Gesetz jedes Produkt zur medizinischen Einwirkung auf den Organismus - das schliesst auch Blut und Blutprodukte ein. Medikamente sind speziell zur Vorbeugung, Heilung oder Linderung von Krankheiten bestimmt.

Als FaGe gehört das Richten, Kontrollieren und Verabreichen von Medikamenten zu euren Kernkompetenzen. Zwei Gesetze sind dabei zentral: das Heilmittelgesetz (HMG) und das Betäubungsmittelgesetz (BetmG).

Das Heilmittelgesetz regelt alles von der Herstellung bis zur Abgabe und soll garantieren, dass nur sichere und wirksame Medikamente auf den Markt kommen. Swissmedic ist die Behörde, die diese Gesetze umsetzt und Medikamente in der Schweiz zulässt.

Rechtlicher Grundsatz: Medikamente dürfen nur genau nach ärztlicher Verordnung abgegeben werden - keine Eigeninitiative!

Dokumentation und Betäubungsmittel

Swissmedic ist eure wichtigste Kontrollbehörde - sie gehört zum Departement des Inneren und erlässt schweizweit geltende Verfügungen für alle Medikamentenzulassungen.

Bei Betäubungsmitteln gelten besonders strenge Regeln: Sie müssen unter Verschluss gelagert werden und über jeden Bestand muss genau Buch geführt werden. Die Dokumentation ist hier noch wichtiger als bei normalen Medikamenten.

Jede Medikamentenverabreichung muss dokumentiert werden mit: Medikament, Dosierung, Datum & Uhrzeit, Vor- und Nachname plus Geburtsdatum des Patienten, verordnender Arzt und Person die verabreicht. Diese Dokumentation ist nicht nur rechtlich vorgeschrieben, sondern auch für die Patientensicherheit entscheidend.

Dokumentationsregel: Was nicht dokumentiert ist, ist nicht passiert - deshalb immer alles genau festhalten!

Medikamentenverpackung und Abgabekategorien

Jede Medikamentenverpackung enthält wichtige Infos: Handelsname, Hersteller, Wirkstoffe, Konzentration, Verfalldatum und Lagerungshinweise. Diese Angaben sind für die sichere Anwendung unerlässlich.

Die Abgabekategorien A-E bestimmen, wo und wie Medikamente erhältlich sind. Kategorie A $verschreibungspflichtig, nur Arztpraxis/Apotheke$ bis Kategorie E (frei verkäuflich im Detailhandel). Je höher die Kategorie, desto strenger die Abgabebestimmungen.

Bei den Kategorien A und B besteht Dokumentationspflicht - das heisst, jede Abgabe muss festgehalten werden. Antibiotika sind beispielsweise Kategorie A, während Hustenbonbons unter E fallen.

Kategorien-Tipp: A und B = Arzt und Apotheke, C und D = Drogerie und Apotheke, E = Everywhere (überall erhältlich)!

Ärztliche Rezepte und Generika

Ärztliche Rezepte sind für Medikamente der Kategorien A und B zwingend erforderlich. Ein vollständiges Rezept enthält Arztdaten mit Stempel, Patientendaten, Ausstelldatum und genaue Medikamentenangaben. Rezepte können einmalig oder als Dauerrezept ausgestellt werden.

Medikamente der Kategorien C und D werden nur dann von der Krankenkasse übernommen, wenn sie per Rezept verordnet und auf der Spezialitätenliste stehen. Sonst zahlt ihr sie aus der eigenen Tasche.

Generika sind günstige Kopien von Medikamenten, deren Patentschutz abgelaufen ist. Sie haben den gleichen Wirkstoff wie das Original, aber andere Hilfsstoffe und werden meist mit dem Wirkstoffnamen plus Firmennamen bezeichnet $z.B. Paracetamol-ratiopharm$.

Kostenersparnis: Generika sind oft deutlich günstiger, weil die Forschungskosten bereits vom Originalhersteller getragen wurden!

Indikationen und Kontraindikationen

Indikationen sind die medizinischen Gründe für eine Medikamentenverabreichung - ohne entsprechende Indikation wird nie ein Medikament verordnet. Das können Heilungen (Antibiotika bei Infektionen), Symptomlinderung (Schmerzmittel) oder chronische Therapien (Insulin bei Diabetes) sein.

Kontraindikationen sind Umstände, die ein Medikament verbieten: Allergien, bestimmte Krankheiten, Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten oder Schwangerschaft. Diese müssen vor jeder Verabreichung geprüft werden.

Die Pharmakodynamik beschäftigt sich mit Wirkungen und Nebenwirkungen von Medikamenten. Als FaGe müsst ihr verstehen, wie Medikamente im Körper wirken und welche unerwünschten Effekte auftreten können.

Sicherheitscheck: Vor jeder Medikamentengabe: Gibt es eine klare Indikation und keine Kontraindikationen?

Applikationsarten und -orte

Die Applikationsart bestimmt, wie ein Medikament verabreicht wird - und das ist entscheidend für die Wirkung. Von kutan (auf die Haut) über oral (durch den Mund) bis intravenös (direkt in die Vene) gibt es viele Möglichkeiten.

Jede Applikationsart hat ihre eigenen Arzneiformen: Salben für die Haut, Tabletten für oral, Suppositorien für rektal oder Injektionslösungen für intravenös. Die richtige Kombination ist entscheidend für den Therapieerfolg.

Manche Medikamente können nur auf eine bestimmte Art verabreicht werden - Insulin beispielsweise wird im Magen-Darm-Trakt abgebaut und muss deshalb gespritzt werden. Die Wirkung kann lokal (am Wirkungsort) oder systemisch (im ganzen Körper) erfolgen.

Applikations-Regel: Falsche Verabreichungsart = keine Wirkung - deshalb immer die Verordnung genau beachten!

Arzneimittelformen im Detail

Arzneimittelformen lassen sich in fest, flüssig, halbfest und andere unterteilen. Feste Formen wie Tabletten sind am häufigsten, flüssige wie Säfte bei Kindern beliebt, halbfeste wie Salben für die Haut gedacht.

Bei Tabletten gibt es grosse Unterschiede: Brausetabletten wirken schnell, Retardtabletten geben den Wirkstoff verzögert ab, Filmtabletten dürfen nicht geteilt werden. Schmelztabletten zergehen im Mund und wirken über die Mundschleimhaut besonders schnell.

Die Wahl der richtigen Arzneiform hängt vom gewünschten Wirkungseintritt, der Patientensituation und dem Wirkstoff ab. Lutschtabletten wirken lokal im Mund-Rachenraum, während Kautabletten ideal für Schluckprobleme sind.

Form follows Function: Jede Arzneiform hat ihren Zweck - die richtige Auswahl bestimmt den Therapieerfolg!

Wichtige Abkürzungen und Pharmakokinetik

Als FaGe begegnen euch täglich Abkürzungen wie i.v. (intravenös), p.o. $per os = oral$, s.c. (subkutan) oder TTS (transdermales therapeutisches System). Diese Kürzel müsst ihr sicher beherrschen für die korrekte Medikamentenverabreichung.

Drg. steht für Dragee, Kps. für Kapseln, Supp. für Suppositorien und Trpf./gtts für Tropfen. Diese Abkürzungen findet ihr auf Verordnungen und in der Dokumentation.

Die Pharmakokinetik beschreibt, was der Körper mit dem Medikament macht - Aufnahme, Verteilung, Abbau und Ausscheidung. Dieses Wissen hilft euch zu verstehen, warum verschiedene Applikationswege unterschiedlich schnell wirken.

Profi-Tipp: Lernt die Abkürzungen auswendig - sie gehören zur täglichen Arbeitssprache im Gesundheitswesen!