Neuronale Einflüsse und Muskeltonus
Das Nervensystem beeinflusst entscheidend die Beweglichkeit. Der Dehnreflex sorgt für eine automatische Anspannung gedehnter Muskeln - je schneller die Dehnung, desto stärker der Reflex. Gleichzeitig sorgt die Hemmung der Antagonisten dafür, dass bei der Kontraktion eines Muskels die Gegenspieler entspannt werden und sich leichter dehnen lassen.
Ein wichtiger Schutzmechanismus sind die Spannungsreflexe: Wenn die Spannung in Muskeln und Sehnen zu groß wird, hemmen spannungsempfindliche Organe in den Sehnen die motorischen Nervenzellen, um Verletzungen zu vermeiden. Außerdem kann das Zentralnervensystem je nach psychischem Zustand (Ruhe, Anspannung, Aufregung) die Muskelaktivität verstärken oder verringern.
Der Muskeltonus - die Grundspannung deiner Muskeln - beeinflusst ebenfalls die Beweglichkeit. Ein erhöhter Tonus erschwert das Dehnen. Interessanterweise ändert sich deine Beweglichkeit im Tagesverlauf: Morgens ist sie am geringsten, zur Mittagszeit am höchsten. Auch äußere Faktoren spielen eine Rolle: Wärme verbessert die Beweglichkeit, während Kälte und Ermüdung sie reduzieren.
💡 Praxistipp: Ein Muskel lässt sich am besten dehnen, wenn während der Dehnung keine Kontraktionssignale von den motorischen Nervenzellen gesendet werden. Deshalb helfen Entspannungstechniken und langsame, kontrollierte Dehnungen, den Dehnreflex zu reduzieren.