Die Anfänge des Turnens im 18. und frühen 19. Jahrhundert
Die Geschichte des Schulsports in Deutschland beginnt mit der Entwicklung des Turnens. Als Vorläufer gilt die "pädagogische Gymnastik" von Johann Guts Muths im 18. Jahrhundert, die darauf abzielte, Kinder zu Bürgern zu erziehen.
Der eigentliche Begründer der Deutschen Turnbewegung war jedoch Friedrich Ludwig Jahn, auch bekannt als "Turnvater Jahn". Anfang des 19. Jahrhunderts gab er dem Turnen eine neue Richtung, die über die rein körperliche Ertüchtigung hinausging.
Highlight: Jahn verfolgte mit dem Turnen nicht nur physische, sondern auch moralische und politische Ziele.
Jahns politische Absichten umfassten die Befreiung Preußens von der französischen Besatzung, das Ende der feudalen Ordnung und die Gründung eines deutschen Nationalstaates. 1811 errichtete er den ersten Turnplatz auf der Hasenheide in Berlin, der neben dem Sportbereich auch einen "Thing" für patriotische Veranstaltungen beinhaltete.
Vocabulary: "Thing" - Ein Versammlungsplatz für politische und kulturelle Aktivitäten im Rahmen der Turnbewegung.
Jahn führte die heute bekannten Turngeräte Barren und Reck ein, aber sein Konzept des Turnens umfasste auch Laufen, Werfen und Klettern. Seine Ansichten zu Wettkämpfen unterschieden sich von heutigen Standards:
Example: Für Jahn war bei einem Lauf nicht die Geschwindigkeit, sondern das unerschöpfte Erscheinungsbild im Ziel wichtig.
Die Turnbewegung Jahn erlebte einen Rückschlag, als 1820 die Turnplätze geschlossen und Jahn inhaftiert wurde, da die politischen Ziele des Turnens nach der Gründung des Deutschen Bundes kritisch gesehen wurden.