Mittelalter (ca. 350-1500)

Das Mittelalter ist komplett von der christlichen Kirche geprägt - sie bestimmt alles! Die Kirche hat die absolute Macht und behauptet, dass die gesellschaftliche Ordnung gottgewollt ist.

Kunst dient nur einem Zweck: religiöse Wahrheiten zu visualisieren. Da die meisten Menschen nicht lesen können, sind Bilder ihre "Bibel für Arme". Künstler gelten als einfache Handwerker, nicht als Genies.

Die Stilmerkmale sind eindeutig: keine Raumillusion, Bedeutungsperspektive (wichtige Personen sind größer), symbolische Farben und schematische Formen. Mimik? Fehlanzeige! Dafür ist die Gestik sehr aussagekräftig - jede Handhaltung hat eine Bedeutung.

Merke: Mittelalterliche Kunst ist idealistisch und jenseitsorientiert - Naturalismus ist völlig unwichtig!

Übergang: Früher Naturalismus

Jetzt wird's interessant! Handelsstädte entstehen und das Bürgertum entwickelt sich als neue Kunstkäuferschicht. Italienische Kaufleute fördern die Kunst und lassen sich sogar mit schönen Landschaften im Hintergrund malen.

Der humanistische Blick auf die Welt verändert alles. Künstler entdecken plötzlich die Schönheiten der Wirklichkeit wieder. Das Ergebnis: früher Naturalismus!

Die Gestaltung wird revolutioniert: Tiefenräumlichkeit statt flacher Bilder, natürliches Licht, realistische Mimik und Gestik. Der Goldgrund verschwindet - stattdessen kommen Himmel und Landschaften ins Bild.

Zwei wichtige Konzepte entstehen: profane (weltliche) und sakrale (religiöse) Bilderbedeutungen. Die Kunst wird vielfältiger!

Tipp: Achte auf die Namen Giotto di Bondone und Simone Martini - wichtige Wegbereiter!

Renaissance (ca. 1350-1550)

"Wiedergeburt" der Antike - das bedeutet Renaissance! Der Humanismus stellt den Menschen in den Mittelpunkt: Er ist vernunftbegabt, schöpferisch und gottähnlich.

Das Ziel? Der "uomo universale" - der universell gebildete Mensch. Die Geldwirtschaft löst das Feudalsystem ab, neue Erfindungen (Buchdruck, Kompass) revolutionieren die Welt.

Stilmerkmale: Perfekte Zentralperspektive, klassische Proportionen, höchster Naturalismus und fotorealistische Effekte. Die Kunst wird diesseitsorientiert und ästhetisch.

Neue Bildgattungen entwickeln sich: Porträts zeigen idealisierte Menschen, Landschaft wird eigenständige Gattung, mythologische Bilder greifen auf antike Sagen zurück.

Merk dir: Renaissance-Kunst ist rational, harmonisch und perfekt komponiert - das Gegenteil zum emotionalen Mittelalter!

Wichtige Künstler: Leonardo da Vinci, Albrecht Dürer, Sandro Botticelli.

Niederländischer Barock

Nach dem gewonnenen Befreiungskrieg gegen Spanien erlebt die Niederlande ihr "Goldenes Zeitalter". Kunst wird kommerzialisiert - Künstler verkaufen an das Bürgertum und stehen in hartem Wettbewerb.

Landschaftsmalerei boomt! Die flachen, weitläufigen holländischen Landschaften mit dramatischen Wolkenformationen werden zum Markenzeichen. Oft siehst du einen tiefliegenden Horizont und eine Vogelperspektive.

Die Gestaltung ist genial: Licht-Schatten-Spiele durch Wolkenbewegungen, Farben werden in der Ferne heller, weiche Übergänge schaffen atmosphärische Wirkungen. Menschen werden winzig klein dargestellt.

Symbolik: Wolken mahnen an die Vergänglichkeit des Lebens, die Natur zeigt Gottes Schöpfung. Die Bilder stärken das patriotische Selbstbewusstsein der Niederländer.

Interessant: Mit der Camera obscura erreichen Maler wie Canaletto detaillierteste Stadtansichten!

Wichtige Künstler: Jacob van Ruisdael, Meinert Hobbema.

Protestantischer vs. Klassischer Barock

Protestantischer Barock bedeutet Bilderfeindlichkeit! "Du sollst dir kein Bild machen" führt zur Zerstörung religiöser Bilder. Das Bürgertum wird neuer Auftraggeber, nicht mehr die Kirche.

Bildgattungen: Porträts zeigen stolze Bürger statt Könige, Genrebilder illustrieren Tugenden und Laster, Stillleben sind voller Symbolik. Alles super naturalistisch mit perfekten Raumillusionen!

Klassischer Barock (französisch) bleibt Renaissance-geprägt. Ludwig XIV. entwickelt den Absolutismus - Adel und König sind wieder die Hauptauftraggeber.

Hier dominieren ideale Landschaften mit monumentalen, heroischen Themen aus der antiken Mythologie. Alles harmonisch, ästhetisch und geschlossen komponiert.

Merke: Protestantisch = realistisch-bürgerlich, klassisch = idealistisch-höfisch!

Wichtige Künstler: Jan Vermeer, Rembrandt (protestantisch), Nicolas Poussin, Claude Lorrain (klassisch).

Deutsche Romantik (1795-1830)

Die Umbruchszeit schlechthin! Französische Revolution, Industrialisierung und Verstädterung verunsichern die Menschen. Die Antwort: "Zurück zur Natur!"

Philosophisch ist es eine emotionale Gegenbewegung zur rationalen Aufklärung. Menschen sollen auf ihr Gewissen hören und in Harmonie mit der Schöpfung leben. Subjektivismus wird groß geschrieben.

Landschaft dominiert total! Weite, imposante Naturpanoramen oft ohne Menschen - oder winzig kleine Figuren als Stellvertreter des Betrachters. Drei Bildebenen symbolisieren das irdische Leben, den Tod und das ewige Leben.

Gestaltung: Unendlich weite Bildräume, melancholische Farbgebung, mystische Hell-Dunkel-Kontraste. Göttliches Licht wird symbolisch eingesetzt, große Himmel stehen für Sehnsucht und Fernweh.

Typisch: Märchen- und Fantasiebilder drücken die Weltflucht aus der ungeliebten Realität aus!

Star-Künstler: Caspar David Friedrich, Philipp Otto Runge.

Englische Romantik

Naturwissenschaftliche Erkenntnisse revolutionieren die Malerei! Die Entdeckung, dass alle Farben Bestandteile des weißen Lichts sind, verändert alles.

Künstler interessieren sich nicht mehr für "echte" Gegenstandsfarben, sondern wollen das Licht selbst darstellen. Das Ergebnis: bewegte Pinselstriche und spontaner, dynamischer Farbauftrag.

Motive: Dramatische Naturerscheinungen wie Unwetter, Brände, Stürme - erkennbar als Farbwirbel! Weiße Lichtpunkte als letzte Schicht erzeugen die Illusion flirrender Lichtbewegung.

Der Himmel wird eigenständiges Motiv. Bei dramatischen Szenen sucht das Auge Halt zwischen den bewegten Pinselstrichen. Wolken dienen als Anschauungsobjekte für flüchtige Lichterscheinungen.

Innovation: Natur wird nicht als feste Materie gemalt, sondern als Erscheinungsbild von Atmosphäre und Licht!

Wegbereiter: William Turner, John Constable.

Impressionismus (1860-1890)

"Alles ist im Fluss" - dieses Motto bestimmt die Impressionisten! Sie wollen den momentanen Eindruck festhalten und den Augenblick genießen.

Gesellschaftlich sind die Maler wohlhabend ohne Existenzsorgen. Die Fotografie übernimmt die dokumentarische Abbildung - also konzentriert sich die Malerei auf farbenfrohe, erscheinungsfarbenreiche Motive.

Neue Farbtechniken: Auftrag in einzelnen Strichen und Punkten, grobe kurze Pinselstriche, Farbkontraste für Verstärkungseffekte. Farben werden direkt auf der Leinwand gemischt!

Bildgattungen: Häufig Bildserien mit gleichem Motiv aber verschiedenen Beleuchtungssituationen, Alltagsmotive, blühende Sommerlandschaften, ästhetische Porträts junger Frauen.

Revolutionär: Kein Naturalismus mehr! Auflösung der Formbegrenzungen, Verzicht auf Linien, offene Kompositionen.

Top-Künstler: Claude Monet, Pierre-Auguste Renoir (Frankreich), Max Liebermann (Deutschland).