Die Ville Radieuse und ihr Einfluss auf den modernen Le Corbusier Städtebau
Die Ville Radieuse, 1930 von Le Corbusier konzipiert, prägte als visionäres Stadtmodell maßgeblich den modernen Städtebau. Als aktives Mitglied der Arbeiterbewegung entwickelte Le Corbusier diesen revolutionären Ansatz nicht nur als architektonisches Konzept, sondern auch als Blaupause für weitreichende soziale Reformen. Der Le Corbusier Stil manifestierte sich hier in seiner reinsten Form und beeinflusste eine ganze Generation von Architekten.
Definition: Die Ville Radieuse verkörperte Le Corbusiers Vision einer "strahlenden Stadt", die Wohngesundheit, effiziente Verkehrsführung und Lärmreduzierung in den Mittelpunkt stellte.
Die praktische Umsetzung dieser Prinzipien erfolgte erstmals in der Unité d'habitation in Marseille, die als Prototyp für den sozialen Wohnungsbau der Nachkriegszeit diente. Der Le Corbusier Brutalismus kam hier durch die Verwendung von Sichtbeton besonders zur Geltung. Diese Bauweise wurde nicht nur aus ästhetischen Gründen gewählt, sondern auch aufgrund der hohen Stahlpreise in der Nachkriegszeit.
Trotz des innovativen Ansatzes zeigten sich bald die Schattenseiten dieser Stadtplanung. Das bekannteste Beispiel ist der Sozialwohnungsbau Pruitt-Igoe in St. Louis, der sich an Le Corbusiers Prinzipien orientierte. Die mangelnde Berücksichtigung der Bewohnerbedürfnisse und das Fehlen öffentlicher Räume führten zu sozialen Problemen. Die von der Unité inspirierten Wohnblöcke entwickelten sich vielerorts zu problematischen Sozialräumen.