Expressionismus: Kunst als emotionaler Aufschrei
Der Expressionismus vomlateinischen"expressio"=Ausdruck war der erste Kunststil, der sich komplett von realistischen Darstellungen löste. Die Künstler malten nicht mehr das, was schön aussah, sondern das, was sie fühlten - und das war oft ziemlich dunkel und chaotisch.
Die Farben waren krass und ungemischt: knallige Primärfarben, viel Schwarz und dicke schwarze Umrandungen, die pure Dramatik ausstrahlten. Stell dir vor, jemand würde seine Wut direkt auf die Leinwand klatschen - so sahen diese Bilder aus.
Bei der Komposition warfen sie alle Regeln über Bord. Keine Räumlichkeit, oft chaotisch, die Leinwand komplett vollgepackt mit allem, was den Künstler bewegte. Die Motive imitierten oft Holzschnitt- und Linolschnittstile - kantige, starke Formen, die wie geschnitzt wirkten.
Merktipp: Expressionisten malten nicht die Welt, wie sie aussieht, sondern wie sie sich anfühlt!
Die Künstler verarbeiteten vor allem Stadtszenen (besonders das wilde Berlin der 20er), Selbstporträts, Tiere als Metaphern für menschliche Gefühle und ihre Traumata vom Ersten Weltkrieg. Wichtige Künstlergruppen waren "Die Brücke" und "Der Blaue Reiter", die beide sozialkritische Kunst schufen. Künstler wie Max Beckmann und Ernst Ludwig Kirchner prägten diese Zeit nachhaltig und beeinflussten später den Dadaismus, Kubismus und Surrealismus.