Partialdruck, Angepasstheit und Hämoglobinfunktionen
Der Luftdruck entsteht durch die Anzahl der Teilchen in einem bestimmten Raum – viele Teilchen erzeugen hohen Druck, wenige Teilchen niedrigen Druck. Der Partialdruck hingegen beschreibt den Anteil, den ein spezifisches Gas (wie Sauerstoff) zum Gesamtdruck beiträgt.
Bei der Atmung ist der Partialdruck entscheidend: Sauerstoff diffundiert nur dann in die Lunge, wenn sein Partialdruck in der eingeatmeten Luft höher ist als im Blut. Diese Druckunterschiede ermöglichen den Gasaustausch.
Der Bohr-Effekt reguliert die Sauerstoffbindung des Hämoglobins: Ein sinkender pH-Wert sauresMilieudurchhohenCO2−Gehalt verringert die Sauerstoffaffinität des Hämoglobins. Dies ist hocheffizient, da Sauerstoff genau dort freigesetzt wird, wo er am dringendsten benötigt wird – in Geweben mit hoher Stoffwechselaktivität und entsprechend hohem CO₂-Ausstoß.
Hämoglobin und Myoglobin erfüllen unterschiedliche Funktionen im Körper:
- Hämoglobin ist das sauerstofftransportierende Protein im Blut, besteht aus vier Untereinheiten (Tetramer) und transportiert sowohl Sauerstoff als auch Kohlenstoffdioxid.
- Myoglobin hingegen ist ein einkettiges Protein in Muskeln, das Sauerstoff speichert und schon bei niedrigem Sauerstoffpartialdruck viel Sauerstoff aufnimmt.
Verschiedene Organismen zeigen faszinierende Anpassungen ihres Hämoglobins. Trächtige Ziegen haben unterschiedliche Sauerstoffaffinitäten zwischen mütterlichem und fetalem Hämoglobin, um die Sauerstoffübergabe zu optimieren. Wechselwarme Tiere wie Krokodile haben Hämoglobin mit unterschiedlicher Thermostabilität, angepasst an ihre Körpertemperatur.
Besonders beeindruckend: Die Weddellrobbe kann bis zu 20 Minuten tauchen, ohne Luft zu holen! Sie hat mehr Myoglobin und Hämoglobin im Blut, ein höheres Blutvolumen und kann ihre Herzfrequenz beim Tauchen stark reduzieren – perfekte Anpassungen an ihren Lebensraum!