Das Experiment von Avery
Oswald Avery baute 1944 auf Griffiths Erkenntnissen auf. Während viele Wissenschaftler noch glaubten, dass Proteine die Träger der Erbinformation seien, entwickelte Avery einen ausgeklügelten Versuch, um diese Frage zu klären.
Avery trennte DNA, Proteine, RNA und Polysaccharide aus abgestorbenen S-Stamm-Bakterien voneinander und mischte diese Bestandteile einzeln mit lebenden R-Stamm-Bakterien. Das Ergebnis war eindeutig: Nur die DNA übertrug die Fähigkeit zur Kapselbildung auf den R-Stamm! Weder Proteine, RNA noch Polysaccharide konnten die Transformation bewirken.
Um seinen Befund zu bestätigen, führte Avery weitere Versuche mit spezifischen Enzymen durch. Wenn er die isolierte DNA mit DNase einemDNA−abbauendenEnzym behandelte, konnte keine Transformation mehr stattfinden. Behandlung mit RNase oder Proteinase beeinflusste die Transformation hingegen nicht.
🧪 Averys Entdeckung war revolutionär, stieß aber zunächst auf Skepsis. Viele Wissenschaftler glaubten, Verunreinigungen in der DNA-Probe könnten für die Transformation verantwortlich sein. Erst Jahre später wurde seine Erkenntnis vollständig anerkannt: Die DNA ist der Träger der genetischen Information!