Die 6 Ebenen der Genregulation bei Eukaryoten
Stell dir vor, deine Zelle ist wie eine Fabrik mit mehreren Qualitätskontrollen - so funktioniert auch die Genregulation. Jede Ebene kann entscheiden, ob und wie viel Protein am Ende produziert wird.
Die Chromatinebene ist der erste Checkpoint. Hier ist deine DNA normalerweise fest um Nucleosome (Histonproteine) gewickelt wie ein Wollknäuel. Durch Chromatinumstrukturierung werden Acetyl- oder Methylgruppen an die Histone gebunden, wodurch sich die DNA lockert und für die Transkription zugänglich wird.
Die Transkriptionsebene ist der wichtigste Kontrollpunkt deiner Zelle. Die RNA-Polymerase bindet am Promotor, aber sie braucht Hilfe von Transkriptionsfaktoren. Besonders wichtig ist die TATA-Box - eine spezielle Bindungsstelle für TATA-Bindungsproteine.
Merktipp: Enhancer verstärken die Transkription, Silencer dämpfen sie - wie Lautstärke-Regler an einem Radio!
Spezifische Transkriptionsfaktoren binden an Enhancer oder Silencer und können durch DNA-Schleifen mit dem Transkriptionskomplex interagieren. So entsteht die differenzielle Genexpression - verschiedene Zellen produzieren verschiedene Proteine.
Bei der RNA-Prozessierung passiert etwas Faszinierendes: Alternatives Spleißen ermöglicht es, aus einer einzigen prä-mRNA verschiedene reife mRNAs zu erstellen. Dabei werden nicht nur Introns, sondern auch manche Exons entfernt - so kann ein Gen für mehrere Proteine codieren.
Der mRNA-Abbau findet in speziellen Strukturen namens P-Bodies statt. Hier werden mRNA-Moleküle entweder zwischengelagert oder direkt abgebaut. Alternativ sorgt die RNA-Interferenz mit microRNA (miRNA) und dem RISC-Proteinkomplex für gezielten mRNA-Abbau.
Auf der Translationsebene können mehrere Ribosomen gleichzeitig an derselben mRNA arbeiten - das beschleunigt die Proteinproduktion enorm. Zuletzt erfolgt die posttranslationale Modifikation: Fast alle eukaryotischen Proteine bekommen Zuckerketten angehängt (Glykosylierung), was ihre Lebensdauer erhöht.