Das Erregungsleitungssystem des Herzens
Stell dir vor, dein Herz hätte sein eigenes Stromnetz – genau das ist das Erregungsleitungssystem. Spezialisierte Herzmuskelzellen erzeugen elektrische Impulse und leiten sie weiter, damit dein Herz rhythmisch schlägt.
Der Sinusknoten ist dabei der Chef – er sitzt in der Wand des rechten Vorhofs und gibt normalerweise 60-80 Impulse pro Minute vor. Falls er mal ausfällt, springt der AV-Knoten ein, der in der Vorhofscheidewand liegt und 40-50 Impulse pro Minute schafft.
Die Erregung wandert dann über das His-Bündel zu den Tawara-Schenkeln und schließlich zu den Purkinje-Fasern, die den Kammermuskel zur Kontraktion bringen. Das ganze System funktioniert wie eine perfekt getaktete Kette.
💡 Merktipp: Sinusknoten = Haupttaktgeber, AV-Knoten = Backup-System!
Systole und Diastole - Der Herzrhythmus
Jeder Herzschlag besteht aus zwei Hauptphasen: Systole (Anspannung und Austreibung) und Diastole (Entspannung und Füllung). Diese beiden wechseln sich ständig ab.
In der Anspannungsphase sind alle Klappen geschlossen und der Kammermuskel spannt sich an – aber noch fließt kein Blut. Erst in der Austreibungsphase öffnen sich die Taschenklappen, weil der Kammerdruck höher wird als der Druck in Aorta und Lungenarterie.
Die Diastole beginnt mit der Entspannungsphase, in der wieder alle Klappen geschlossen sind. Danach folgt die Füllungsphase: Die Segelklappen öffnen sich und Blut fließt aus den Vorhöfen in die Kammern.
💡 Wichtig: Am Ende der Diastole beginnt sofort wieder die nächste Systole – ein endloser Kreislauf!
Regulation der Herzaktivität
Dein Herzzeitvolumen wird ständig an deine Bedürfnisse angepasst. Der Sympathikus ist wie das Gaspedal: Er steigert Herzfrequenz und Kontraktionskraft, wenn du Action brauchst. Der Parasympathikus funktioniert wie die Bremse und senkt beides wieder.
Viele Faktoren beeinflussen deine Herzfrequenz: Körperliche Aktivität, Emotionen, Fieber oder Schilddrüsenprobleme lassen sie steigen. Ruhe, Schlaf oder bestimmte Medikamente verlangsamen sie wieder.
Auch Substanzen wie Kaffee, Nikotin oder Alkohol wirken auf dein Herz. Trainierte Sportler haben übrigens oft einen niedrigeren Ruhepuls – das zeigt, wie effizient ihr Herz arbeitet.
💡 Praxistipp: Dein Ruhepuls verrät viel über deine Fitness – miss ihn mal morgens nach dem Aufwachen!