Saltatorische Erregungsleitung - Axone mit Markscheide
Jetzt wird's richtig clever! Markhaltige Nervenfasern haben eine isolierende Myelinscheide, die nur an den Ranvier'schen Schnürringen unterbrochen wird. Diese Konstruktion ermöglicht eine viel effizientere Art der Signalübertragung.
So läuft's ab: Das Aktionspotential entsteht am Axonhügel und erzeugt eine Potentialdifferenz zum ersten Schnürring. Der daraus resultierende Kriechstrom springt quasi durch das isolierte Axon zum nächsten Schnürring und löst dort ein neues Aktionspotential aus. Die Erregung "hüpft" also von Ring zu Ring - deshalb heißt es saltatorische Erregungsleitung vonlateinisch"saltare"=springen.
Der große Vorteil: Diese Art der Weiterleitung ist nicht nur viel schneller biszu120m/s, sondern auch energiesparender. Die energiefressenden Ionenpumpen müssen nur an den Schnürringen arbeiten, nicht entlang des gesamten Axons.
Die Unterschiede auf einen Blick: Kontinuierliche Leitung ist langsamer aber einfacher aufgebaut, saltatorische Leitung ist schnell und energieeffizient aber braucht die komplexere Myelinscheide. Wirbeltiere setzen hauptsächlich auf die schnelle Variante, Wirbellose meist auf die kontinuierliche.
Praxistipp: Wenn Myelinscheiden geschädigt werden (wie bei Multipler Sklerose), wird die Signalübertragung dramatisch verlangsamt!