Dipole verstehen und erkennen
Dipole entstehen, wenn zwei gleich große, aber entgegengesetzte Ladungen in einem bestimmten Abstand voneinander stehen. Das Produkt aus Ladung und Abstand nennt man Dipolmoment - ein Maß dafür, wie "polar" ein Molekül ist.
Um herauszufinden, ob ein Molekül wie Wasser ein Dipol ist, gehst du in drei Schritten vor. Zuerst zeichnest du die Partialladungen ein: Das Element mit der höheren Elektronegativität bekommt die negative Partialladung (δ⁻), das andere die positive (δ⁺).
Im zweiten Schritt berechnest du die Elektronegativitätsdifferenz. Bei Wasser: ΔEN = 3,5 - 2,1 = 1,4. Werte zwischen 0,4 und 1,7 bedeuten polare Atombindung - eine wichtige Voraussetzung für Dipole.
Merktipp: Symmetrisch = kein Dipol, unsymmetrisch = Dipol!
Der dritte Schritt ist entscheidend: Du bestimmst die Molekülgeometrie mit dem VSEPR-Modell. Wasser hat die Form AX₂E₂ (gewinkelt) wegen der freien Elektronenpaare am Sauerstoff. Diese unsymmetrische Struktur macht Wasser zum perfekten Dipol - deshalb löst es so viele Stoffe!