Die Wette um Faust und Gottes Plan
Jetzt wird's richtig spannend, denn Gott bringt Faust ins Gespräch! Mephistopheles kennt den Doktor bereits und beschreibt ihn als jemanden, der völlig unersättlich ist - er will "die schönsten Sterne vom Himmel und jede höchste Lust von der Erde".
Gott hat aber Vertrauen in seinen "Knecht" Faust. Mit dem schönen Vergleich vom Gärtner und dem grünenden Bäumchen zeigt er, dass er an Fausts Entwicklung glaubt. "Es irrt der Mensch, solang er strebt" - dieser berühmte Satz erklärt Gottes Philosophie: Fehler machen ist menschlich und gehört zum Lernprozess dazu.
Die Wette ist perfekt: Mephistopheles darf versuchen, Faust zu verführen, ist aber überzeugt zu gewinnen. Gott dagegen glaubt, dass "ein guter Mensch in seinem dunklen Drange sich des rechten Weges wohl bewusst" ist. Am Ende gibt Gott zu, dass er Gestalten wie Mephistopheles sogar nützlich findet - sie halten die Menschen aktiv und verhindern, dass sie zu bequem werden.
Merke dir: Die Wette dreht sich nicht nur um Faust, sondern um die grundsätzliche Frage: Ist der Mensch von Natur aus gut oder schlecht?