Anezkas Charakter und Bedeutung
In der Zusammenfassung von "Der Trafikant" erkennt man Anezkas komplexen Charakter: Sie hat die Fähigkeit, auf Männer attraktiv zu wirken, und zeigt keine Vorurteile gegenüber Unerfahrenen wie Franz. Gleichzeitig fehlt ihr oft die Tiefe, Dinge kritisch zu hinterfragen – eine wichtige Eigenschaft in der Zeit des aufkommenden Nationalsozialismus.
Anezkas Überlebensstrategie besteht darin, vor Problemen wegzulaufen. Das Zitat "Manchmal muss man weglaufen" (S. 94) gehört zu den wichtigen Textstellen des Romans und verdeutlicht ihre Lebensphilosophie. Sie lügt bei Bedarf und nimmt sogar falsche Identitäten an, um sich anzupassen.
Während der Entwicklung der Handlung verändert sich ihre familiäre Situation. Anfangs alleinstehend, geht sie später eine Beziehung mit einem SS-Mann ein (S. 208). Diese Verbindung zeigt ihre pragmatische Einstellung zum Überleben in schwierigen Zeiten und steht im Kontrast zur idealistischen Haltung von Franz und Otto Trsnjek.
Achtung bei der Analyse: Anezkas Figur sollte nicht nur oberflächlich als Liebesinteresse betrachtet werden – sie repräsentiert auch die moralischen Kompromisse, die viele Menschen während des NS-Regimes eingingen, um zu überleben.