Kommunikation und literarische Aspekte
Michael und Hanna kommunizieren hauptsächlich nonverbal - durch Körpersprache und Sexualität. Der große Altersunterschied, Bildungsstand und Hannas Geheimnisse machen echte Gespräche unmöglich. Deshalb ersetzen Rituale die Kommunikation.
Das Vorlesen wird zum zentralen Element: Michael hat diese Fähigkeit, Hanna braucht sie verzweifelt. Der Roman verweist auf viele literarische Werke (z.B. "Emilia Galotti"), wobei Hanna kaum zwischen fiktionalen und realen Personen unterscheidet.
Die NS-Aufarbeitung erfolgt durch den Kriegsverbrecherprozess 1966. Schlink zeigt kritisch verschiedene Formen von Schuld: juristische, moralische und persönliche. Er hinterfragt, wer wirklich schuldig ist und wer straffrei davonkommt.
Analphabetismus führt bei Hanna zu Verdrängung, Täuschung und ständiger Flucht. Sie kompensiert durch dominantes Auftreten, hat aber keine echte Kontrolle über ihr Leben. Ihr isoliertes Leben resultiert aus der Angst vor Entdeckung.
Analysehilfe: Die verschiedenen Kommunikationsebenen spiegeln die gesellschaftlichen Probleme der Nachkriegszeit wider.