Die Figurenkonstellation im "Zerbrochenen Krug"
Im Zentrum des Dramas steht Dorfrichter Adam, die Hauptfigur, der seine Position missbraucht hat. Er ist der wahre Schuldige am zerbrochenen Krug, versucht aber, seine Tat zu vertuschen. Besonders pikant: Er muss selbst über den Fall urteilen!
Eve, Tochter der Klägerin Frau Marthe Rull, schweigt über den wahren Täter. Als Opfer steht ihr Ruf auf dem Spiel. Ihr Verlobter Ruprecht wird fälschlicherweise beschuldigt, den Krug zerstört zu haben, und ist somit der Angeklagte im Prozess.
Frau Marthe Rull tritt als energische Klägerin auf und erpresst gewissermaßen den Dorfrichter, ohne zu wissen, dass er selbst der Täter ist. Währenddessen spielt Gerichtsschreiber Licht eine zentrale Rolle beim Aufdecken des Verbrechens – er ist misstrauisch gegenüber Adam und möchte ihn gerne ersetzen.
Merke dir: Die Ironie des Dramas liegt darin, dass der Richter selbst der Täter ist und nun über seine eigene Tat richten muss – ein klassisches Beispiel für Kleists Auseinandersetzung mit Wahrheit und Gerechtigkeit.
Die komplexe Figurenkonstellation zeigt, wie alle Beteiligten in ein Netz aus Abhängigkeiten verstrickt sind: Eve schweigt, um ihren Ruf zu schützen, während Ruprecht unschuldig beschuldigt wird. Veit Tümpel (Ruprechts Vater) und Brigitta (eine Nebenfigur) vervollständigen das Dorfgefüge, in dem jeder jeden kennt und beobachtet.