Gendergerechte Sprache - Streitfall der Gegenwart
Die Debatte um gendergerechte Sprache spaltet Deutschland! Dabei geht es um die Frage: Führt das generische Maskulinum dazu, dass wir hauptsächlich an Männer denken, auch wenn alle Geschlechter gemeint sind?
Peter Eisenberg verteidigt das generische Maskulinum als unverzichtbaren Bestandteil der deutschen Grammatik. Für ihn ist es eine geschlechtsneutrale Form, genau wie das generische Präsens. Alternativen wie "Lehrende" seien grammatikalisch falsch, weil sie eigentlich "jemand, der gerade lehrt" bedeuten.
Gabriele Diewald und Damaris Nübling sehen das anders. Sie zeigen, dass Genus (grammatisches Geschlecht) und Sexus (natürliches Geschlecht) sehr wohl zusammenhängen. Studien beweisen: Bei maskulinen Bezeichnungen denken Menschen häufiger an Männer, auch bei geschlechtsneutralen Kontexten.
Praktische Auswirkung: Frauen bewerben sich öfter auf Stellenanzeigen, die beide Geschlechter explizit nennen!
Die Pro-Argumente für gendergerechte Sprache: Sprache bildet Wirklichkeit ab - wer sprachlich unsichtbar ist, ist auch im echten Leben benachteiligt. Gendergerechte Sprache kann zu offenerem Denken bezüglich Geschlechterrollen führen.
Die Contra-Argumente: Gendergerechte Sprache macht Texte schwer lesbar und löst Reaktanz aus. Das eigentliche Problem - ungleiche Bezahlung, Diskriminierung - liegt viel tiefer als die Sprache.
Die Debatte zeigt: Sprache ist nie neutral, sondern immer auch ein Machtinstrument.