Expressionismus (1905-1925)
Der Expressionismus reagierte auf die extremen Veränderungen durch Industrialisierung, Verstädterung und den Ersten Weltkrieg. Die Autoren fühlten sich von der Geschwindigkeit des Wandels überfordert und verarbeiteten ihre Ängste in provokanten Texten.
Entmenschlichung und Personifikation sind Schlüsselbegriffe: Menschen werden wie Gegenstände beschrieben, während Maschinen und Häuser menschliche Eigenschaften erhalten. Die "Ästhetik des Hässlichen" sollte schocken und zum Nachdenken anregen.
Typisch sind starke Farbkontraste (rot für Blut, schwarz für Tod) und die Verrückung der Wahrnehmung. Gottfried Benns "Schöne Jugend" zeigt diese Merkmale deutlich. Die Form ist oft streng (Sonett), aber der Inhalt zusammenhangslos.
Hauptthemen sind Großstadt, Anonymität, Einsamkeit und Nihilismus - die Autoren sahen keinen Sinn mehr im Dasein.
Analysetipp: Achte auf den Bruch zwischen Titel und Inhalt - das ist ein typisches Provokationsmittel!