Der Gärtner und der Nationalsozialismus
Der Gärtner ist eine besondere Figur im Roman: Er ist die einzige Konstante im Verlauf der Zeit. Im Gegensatz zu den anderen Figuren lebt er nicht in Erinnerungen, sondern in der Gegenwart. Er bleibt geheimnisvoll und rätselhaft, hat seinen eigenen Erzählstrang und spiegelt durch seinen Alterungsprozess den Verfall des Gartens wider.
Als das Grundstück nach der Wende verloren geht, verschwindet auch der Gärtner. Die Grundlage seiner Existenz ist verloren, er wird heimatlos. Er war eins mit dem Garten und seiner Arbeit, hatte kein Leben außerhalb – dies unterstreicht die tiefe Verbindung zwischen Mensch und Ort.
Der Umgang mit dem Nationalsozialismus wird im Roman durch verschiedene Perspektiven beleuchtet. Es gibt Erinnerungen an den NS, aber auch Verdrängung. Der Architekt kauft beispielsweise das Grundstück vom Tuchfabrikanten – hier wird Geschichte ignoriert. Die Multiperspektivität zeigt verschiedene Sichtweisen von Opfern, Tätern und Mitläufern.
Der Roman thematisiert individuelle Schicksale und ihre Aus- und Nachwirkungen auf folgende Generationen. Das Thema Schuld und Verantwortung wird reflektiert, unter anderem durch Sprache und Kommunikation, wie in Briefwechseln deutlich wird.
💡 Beachte: Die verschiedenen Perspektiven auf den Nationalsozialismus zeigen, wie komplex historische Aufarbeitung ist und dass es keine einfachen Antworten gibt.