Deutschstunde - Siegfried Lenz (1968)
Stell dir vor, du sitzt in einer Anstalt für Schwererziehbare und musst über deine Vergangenheit schreiben - genau das passiert Siggi Jepsen in diesem bedeutenden Werk der Erinnerungsliteratur. Die Geschichte springt zwischen zwei Zeitebenen hin und her: der Gegenwart in der Anstalt (Rahmenhandlung) und Siggis Erinnerungen an seine Jugend (Binnenhandlung).
Der zentrale Gewissenskonflikt entsteht durch drei wichtige Figuren: Siggis Vater Jens ist Polizist und muss das Malverbot gegen den Künstler Nansen durchsetzen, weil dessen Bilder während der NS-Zeit als kritisch gelten. Nansen jedoch malt heimlich weiter und wird zu Siggis Vertrauensperson.
Siggi steckt in der Zwickmühle: Einerseits soll er seinem Vater bei der Überwachung helfen, andererseits rettet er heimlich Nansens Bilder vor der Zerstörung. Diese Pflichterfüllung zwischen Familientreue und persönlicher Überzeugung wird zu seinem Verhängnis.
Wichtig für die Klausur: Achte auf die Rahmen- und Binnenhandlung sowie die verschiedenen Gewissenskonflikte aller Figuren - das sind typische Prüfungsthemen!
Besonders tragisch wird es, als Siggis Bruder Klaas aus dem Lazarett flieht und von den eigenen Eltern an die Gestapo verraten wird. Auch nach dem Krieg hört der Konflikt nicht auf - Jepsen zerstört weiter obsessiv Nansens Kunst, und Siggi stiehlt weiterhin Bilder, um sie zu retten.