Kafkas Vaterkomplex und die Lyrik der Moderne
Kafkas Vaterkomplex prägte sein gesamtes Werk: Sein dominanter, tyrannischer Vater Hermann stand seinem empfindlichen Sohn misstrauisch gegenüber - besonders dem Schreiben. Diese Selbstzweifel und die überdimensionierte Vaterfigur finden sich in allen seinen Texten wieder.
Die Lyrik der Moderne wollte radikal mit bisherigen Darstellungsweisen brechen. Sie bekannte sich zur radikalen Subjektivität und drückte das Leiden an der entmenschlichten, industrialisierten Welt aus. Die Dichter entwickelten Zukunftsvisionen und übten heftige Gesellschaftskritik.
Sprachlich wurde alles experimentell: Enjambements, Ellipsen und Neologismen sollten die Dynamik der Zeit im Umbruch symbolisieren. Starke Metaphorik und Farbsymbolik rot/schwarzfu¨rTod,blaufu¨rSehnsucht prägten die Texte, während das Vanitas-Motiv die Vergänglichkeit thematisierte.
Das Großstadtleben wurde zum zentralen Thema: graue, enge Häuser, ständige Blicke der Mitmenschen und fehlende Privatsphäre führten zur Entindividualisierung. Menschen "fraßen ihre Gefühle in sich hinein" und vereinsamten trotz der Menschenmassen um sie herum.
Prüfungstipp: Der Gegensatz zwischen traditionellen Formen und turbulentem Inhalt ist ein Schlüsselmerkmal der modernen Lyrik!