Literaturgeschichtlicher Kontext
Faust I erschien 1808 und vereint mehrere Epochen in einem Werk: Sturm und Drang, Aufklärung, Romantik und Weimarer Klassik. Diese Mischung macht das Drama so vielschichtig und zeitlos.
Die Struktur bricht bewusst mit dem klassischen Fünf-Akt-Schema. Stattdessen gliedert sich das Drama in drei Prologe, die Gelehrtentragödie (Fausts wissenschaftliche Krise) und die Gretchentragödie (die Liebesgeschichte).
Goethes 34-jähriger Schreibprozess erklärt die verschiedenen Stilrichtungen im Text. Teilweise musste sogar Schiller ihn zur Weiterarbeit drängen!
Die Themen - Wissensdrang, Religionskritik, Gesellschaftskritik - waren damals revolutionär und sind heute noch aktuell. Fausts Suche nach dem Sinn des Lebens beschäftigt Menschen aller Zeiten.
Abiturwissen: Faust I gilt als Weltliteratur, weil es universelle menschliche Fragen behandelt!
Das Drama zeigt den modernen Menschen, der zwischen Tradition und Fortschritt, Glauben und Wissenschaft, Pflicht und Begierde zerrissen ist.