Die Gesellschaft vor dem Tor
Stell dir vor, du gehst an Ostern raus und siehst das bunte Treiben der Menschen - genau das passiert Faust auch! Goethe zeigt uns hier ein komplettes Gesellschaftspanorama: Vom Bettler, der auf mehr Almosen hofft, über Handwerksburschen und Dienstmädchen, die sich bei Bier und Tanz amüsieren wollen, bis hin zu Bürgern, die sich über Kommunalpolitik aufregen.
Faust beobachtet dieses Spektakel als distanzierter Betrachter. Er lässt sich von der österlichen Stimmung anstecken und schwärmt von der Einheit zwischen Natur und Mensch. Sein berühmter Ausspruch "Hier bin ich Mensch, hier darf ich sein!" zeigt aber auch: Er fühlt sich nicht wirklich als Teil des Geschehens.
Sprachlich arbeitet Goethe hier mit plastischen Personifikationen von Frühling, Winter und Sonne. Besonders auffällig ist der dynamische Verbalstil und die bildhafte Gegenüberstellung von städtischer Enge und natürlicher Weite.
Merke dir: Diese Szene zeigt Fausts erste Annäherung an das "echte Leben" - aber noch als Außenstehender!