Gedichtanalyse "Einsamkeit" von Andreas Gryphius
Du kennst sicher das Gefühl, wenn alles um dich herum vergänglich erscheint - genau darum geht es in Gryphius' berühmtem Barockgedicht. Das Sonett folgt dem klassischen Aufbau mit zwei Quartetten und zwei Terzetten, geschrieben in einem sechshebigen Jambus.
Im ersten Quartett steht das lyrische Ich einsam auf einer Anhöhe und blickt auf eine trostlose Landschaft hinab. Gryphius verwendet hier typische Antithesen wie "öde Wüste" und "bemooster See", um die Gegensätze der Welt zu verdeutlichen. Diese Stilmittel erzeugen eine melancholische Atmosphäre der Vergänglichkeit.
Das zweite Quartett kritisiert den verschwenderischen Lebensstil reicher Menschen. Mit "Pöbels Lüsten" macht das lyrische Ich deutlich: Auch Wohlstand schützt nicht vor dem Tod. Diese Erkenntnis wird im ersten Terzett durch eine Aufzählung verschiedener Gegenstände verstärkt - Wald, Totenkopf, Stein - die alle der Zeit zum Opfer fallen.
Merke dir: Die Metapher der Zeit, die alles "auffrisst", zeigt den aggressiven und unausweichlichen Charakter des Verfalls.