Goethes Kampf mit der Liebe
Stell dir vor, du verlierst plötzlich die Kontrolle über dein Leben - genau das passiert in Goethes "Neue Liebe, neues Leben". Das Gedicht aus drei Strophen mit je acht Versen zeigt einen Mann, der völlig von der Liebe überwältigt wird.
Der vierhebige Trochäus gibt dem Gedicht einen gleichmäßigen, fast klagenden Rhythmus - wie ein Herzschlag unter Stress. Die Reimstruktur wechselt geschickt: Erst Kreuzreim (abab), dann Paarreim (ccdd), was die innere Zerrissenheit des Sprechers widerspiegelt.
Das Gedicht beginnt dramatisch mit rhetorischen Fragen an das eigene Herz: "Herz, mein Herz, was soll das geben?" Die Anapher "was" macht sofort klar - hier stimmt etwas nicht. Das Herz wird personifiziert, als wäre es ein eigenes Wesen, das rebelliert.
Die Anapher "weg" in den Versen 5-7 zeigt brutal, was die Liebe kostet: Fleiß, Ruhe, sogar Freude - alles ist verschwunden. Das "Ach" am Ende der ersten Strophe klingt wie ein verzweifelter Seufzer.
Merktipp: Die vielen Anaphern und rhetorischen Fragen zeigen die emotionale Verwirrung des Sprechers - perfekt für die Gedichtanalyse im Abi!
In der zweiten Strophe wird die Geliebte beschrieben: "Jugendblüte" und "liebliche Gestalt" klingen positiv, doch sie "fesselt" ihn mit "unendlicher Gewalt" - eine krasse Antithese! Das Trikolon "entziehen, ermannen, entfliehen" zeigt seine erfolglosen Fluchtversuche.