Das Architektenpaar und die jüdische Familie (1935-1951)
Nach dem Verkauf des Grundstücks beginnt eine neue Ära - aber auch eine der dunkelsten in der deutschen Geschichte. Ein Berliner Architekt baut um 1935 ein elegantes Sommerhaus und führt ein geselliges Leben mit seiner Frau.
Nebenan wohnt die jüdische Familie um den Tuchfabrikanten Ludwig, die Zukunftspläne schmiedet: Ein Weidenbaum wird gepflanzt, ein Badehaus geplant. Doch die NS-Herrschaft zerstört alles. Ludwig emigriert 1936 rechtzeitig nach Südafrika, aber seine Eltern Arthur und Hermine schaffen es nicht mehr - sie werden von den Nazis ermordet.
Besonders tragisch ist das Schicksal seiner Schwester Elisabeth und ihrer 12-jährigen Tochter Doris. Nach der Flucht nach Polen werden beide deportiert. Elisabeth stirbt im Holocaust, Doris versteckt sich, träumt von den glücklichen Zeiten am See - wird aber entdeckt und erschossen.
Der Architekt profitiert direkt vom Leid: Er kauft das jüdische Grundstück zum halben Preis. Nach dem Krieg erlebt seine Frau selbst Gewalt durch sowjetische Soldaten, und er muss schließlich in der DDR in den Westen fliehen.
Wichtig: Diese Episode zeigt die systematische Enteignung jüdischen Besitzes und wie andere davon profitierten - oft durch Schweigen und Wegschauen.