Doris Kaplan - Zwischen Realität und Fiktion
Du kennst bestimmt das Gefühl, wenn Geschichte plötzlich richtig real wird - genau das passiert mit Doris Kaplans Geschichte. Sie zeigt perfekt, wie Autoren echte Ereignisse in berührende Literatur verwandeln.
Die reale Doris wurde 1931 in Guben geboren und verschwand 1942 spurlos im Warschauer Ghetto. Ab März 1940 lebte sie ohne ihre Eltern bei verschiedenen Familien in Berlin, weil ihr Vater Ernst als Arzt beim Autobahnbau an Fleckfieber gestorben war. Ihre Familie stammte aus jüdischem Hintergrund, hatte aber einen nicht-jüdischen Onkel.
Die fiktionale Version im Roman erweitert diese Fakten geschickt. Hier versteckt sich "Doris Nowolipiestr." im Warschauer Ghetto, nachdem ihre Mutter nicht mehr zurückkehrt - das wird zum Ausgangspunkt für Kapitel 5. Beide Versionen teilen wichtige Details: die Geburt in Guben, die Erinnerungen ans Haus am See und die sonntäglichen Briefe an die Eltern.
Merke dir: Die Literatur macht Geschichte emotional zugänglich - trockene Fakten werden zu berührenden menschlichen Schicksalen, in die du dich viel besser hineinversetzen kannst.
Das Besondere ist, dass sowohl dokumentierte Tatsachen als auch erfundene Ergänzungen (wie der Transport und Tod) zusammen eine Geschichte erzählen, die dich viel mehr bewegt als reine Geschichtsdaten.