Das Ende einer Ära
In der Gegenwart um 2000 steht das Haus zum Verkauf. Die Eigenbesitzerin (Tochter der Schriftstellerin) muss sich von dem Ort trennen, obwohl sie schöne Kindheitserinnerungen damit verbindet. Das Grundstück ist heruntergekommen, die ostdeutschen Kontingente wurden halbiert - wirtschaftlich ist es nicht mehr rentabel.
Ein Unterpächter-Ehepaar nutzt das Anwesen als Wochenendhaus. Beide tragen ihre eigenen Traumata: Er scheiterte an einem Fluchtversuch nach Westberlin, sie erfährt erst spät, dass sie adoptiert wurde. Auch sie finden hier nur eine Zwischenlösung, kein dauerhaftes Zuhause.
Der Kinderfreund der Tochter hofft vergeblich auf eine romantische Beziehung und macht die Arbeit des verschwundenen Gärtners. Am Ende wird das Haus abgerissen - die Geschichte des Ortes ist zu Ende.
Erpenbecks Botschaft: Der Titel "Heimsuchung" ist doppeldeutig - Menschen suchen ein Heim, werden aber gleichzeitig von ihrer Vergangenheit heimgesucht.
Erpenbecks Schreibstil ist nüchtern und zurückhaltend, aber emotional tiefgreifend. Sie verwendet Wiederholungen wie "Name" oder "Humor ist, wenn man trotzdem lacht", um die Bedeutung mit jedem Mal zu verstärken. Die Leitmotive sind Vergänglichkeit, die Suche nach Heimat und Menschen als Opfer ihrer Zeit.