Romantische Motive und Brentanos Traumgedicht
Nacht und Traum waren für die Romantiker echte Obsessionen - und das aus gutem Grund! Diese Motive boten ihnen die perfekte Flucht aus der oft harten Realität des 19. Jahrhunderts.
Die wichtigsten romantischen Motive sind schnell erklärt: Die Nacht steht für das Geheimnisvolle und manchmal Bedrohliche. Der Mond wird zum Hoffnungsträger und verbindet uns mit dem Unendlichen. Augen gelten als Spiegel zur Seele, während der Regenbogen eine Brücke zwischen Diesseits und Jenseits schlägt.
Clemens Brentanos Gedicht "Hörst du wie die Brunnen rauschen" von 1811 ist ein Meisterwerk dieser Motivwelt. Mit seinem vierhebigen Trochäus und Kreuzreim (abab) schafft er einen fast hypnotischen Rhythmus. Das Gedicht lädt uns ein: "Stille, stille, laß uns lauschen, / Selig, wer in Träumen stirbt."
Stilmittel wie Repetitio, Personifikation und Alliteration verstärken die traumhafte Atmosphäre. Besonders die Metapher des Fliegens zeigt den romantischen Wunsch nach Freiheit und das Entfliehen aus der Wirklichkeit. Der Traum wird hier zum Ort absoluter Freiheit, wo man sogar "Sterne wie Blumen pflückt".
Tipp: Achte bei Gedichtanalysen immer darauf, wie Natur- und Traummotive die Sehnsucht der Romantiker nach einer besseren Welt ausdrücken!