Karl Marx entwickelte eine umfassende Kritik der Religion als Teil seiner gesellschaftlichen Analyse.
Die Religionskritik von Marx basiert auf der Grundannahme, dass Religion ein Produkt der materiellen Verhältnisse ist. Er sah die Religion als "Opium des Volkes" - ein berühmtes Karl Marx Zitat, das die doppelte Funktion der Religion beschreibt. Einerseits bietet Religion Trost und Linderung für die Leiden der Menschen in einer ungerechten Gesellschaft (Doppelfunktion Religion Marx), andererseits verhindert sie aber auch die aktive Veränderung dieser Verhältnisse. Marx argumentierte, dass Religion die Menschen von ihrem wahren Elend ablenkt und sie davon abhält, für reale Verbesserungen ihrer Lebensbedingungen zu kämpfen.
Im Kontext seines historischen Materialismus und der Stufen der menschlichen Gesellschaft nach Marx sah er Religion als ein Überbauphänomen, das mit der Überwindung der Klassengesellschaft verschwinden würde. Seine Analyse wurde später von Lenin Religion aufgegriffen und weiterentwickelt. Marx' persönlicher Hintergrund - seine jüdische Herkunft und spätere Distanzierung von Religion - prägte seine Sichtweise. Während seiner Zeit in London, wo er einen Großteil seiner Werke verfasste, erlebte er selbst große Armut. Seine Familie litt unter schwierigen Bedingungen, was seine kritische Haltung gegenüber bestehenden gesellschaftlichen Strukturen verstärkte. Der Kommunismus nach Marx sollte eine Gesellschaft schaffen, in der Religion nicht mehr notwendig wäre, da die materiellen Ursachen für religiöses Bewusstsein beseitigt wären. Diese Ideen beeinflussten maßgeblich sozialistische und kommunistische Bewegungen weltweit und prägen bis heute die religionskritische Debatte.