Woyzecks psychische Verfassung
Woyzecks psychische Verfassung verschlechtert sich während der Szene zusehends. Zunächst reagiert er noch relativ gefasst auf die Anspielungen des Hauptmanns, doch bald zeigen sich deutliche Anzeichen seiner inneren Aufgewühltheit.
Seine philosophischen Gedanken über "Ja und Nein" sowie die Metapher vom grauen Himmel, an dem man sich erhängen könnte, deuten auf tiefe Verzweiflung und wachsende Todessehnsucht hin. Der Doktor beobachtet dabei kalt seine "Gesichtsmuskeln starr, gespannt, zuweilen hüpfend. Haltung aufgeregt, gespannt."
Woyzecks Abgang am Ende der Szene - "mit breiten Schritten, erst langsamer, dann immer schneller" - symbolisiert seine zunehmende Rastlosigkeit und den Kontrollverlust. Diese Szene zeigt den Wendepunkt in Woyzecks Entwicklung: Die Erkenntnis von Maries Untreue erschüttert seine ohnehin fragile psychische Stabilität.
Wichtig zu merken: Während Woyzeck Armut und gesellschaftliche Geringschätzung fatalistisch erträgt, ist der Verlust von Marie der eigentliche Auslöser für seinen Zusammenbruch und die spätere Gewalttat.
Büchner zeichnet hier kein einfaches Bild eines Psychopathen, sondern das eines Menschen, der unter extremen sozialen Bedingungen leidet und dessen letzte emotionale Stütze wegbricht.