Schriftsteller Philipp und "Lumpenprinzessin" Emilia
Philipp (über 40, aus Masuren) ist Koeppens literarisches Spiegelbild. Ein gescheiterter Schriftsteller, der als Träumer und Innenschau-Spezialist die Realität nicht bewältigt. Er versagt auf allen Ebenen: kann kein Interview führen, kein Drehbuch schreiben, scheitert sogar als Patentkleber-Vertreter.
Seine Schreib- und Sprachkrise macht ihn zum nutzlosen Beobachter: "Er war überflüssig. Er war feige." Rückblickend sieht er sich als Versager im Dritten Reich – ein "Gefühlskommunist", der nur heimlich gehasst hat. Sein pessimistisches Weltbild: "Es gibt nichts zu hoffen."
Die "Lumpenprinzessin" Emilia (20 Jahre, schmächtig) stammt aus wohlhabender Familie, muss jetzt ständig Erbstücke verkaufen. Ihre extremen Persönlichkeitsschwankungen erinnern an Dr. Jekyll und Mr. Hyde – mal zart und verletzlich, dann wieder in alkoholbedingten Tobsuchtsanfällen.
Beide leben in einer völlig zerrütteten Ehe: Sie macht sich Vorwürfe wegen seiner Erfolglosigkeit, er flieht vor Problemen und Gesprächen. Emilia steht "von allen Seiten bedroht im Niemandsland" – gefangen in einer Spirale aus Hass, Verzweiflung und Verbitterung.
Charakteristisch: Beide Figuren zeigen typische Nachkriegs-Traumata – Orientierungslosigkeit, Kommunikationsunfähigkeit und das Gefühl, in einer sinnentleerten Welt gefangen zu sein.