Das Ehrenkonzept: Militär vs. Bürgertum
Um 1900 prallten zwei völlig verschiedene Ehrvorstellungen aufeinander! Die militärische Ehre war streng hierarchisch: Ein Offizier musste Vorbild sein, Duelle waren legitim zur Ehrenverteidigung, und jeder Ehrverlust machte einen Soldaten "untauglich".
Die bürgerliche Ehre hingegen basierte auf Pflichtbewusstsein, ehrlicher Arbeit und respektvollem Umgang. Bürger sollten Schulden vermeiden, höflich sein und Verantwortung übernehmen – ganz andere Werte als im Militär.
Gustls Problem: Als Offizier kann er sich nicht gegen den Bäckermeister duellieren, aber seine militärische Ehre ist trotzdem verletzt. Diese Zwickmühle treibt ihn fast in den Selbstmord. Das zeigt, wie starr und lebensfeindlich das damalige Ehrensystem war.
Schnitzler kritisiert hier subtil die überholen Militärtraditionen und zeigt, wie sie junge Menschen zerstören können. Die Geschichte ist eine Anklage gegen blindes Ehrendenken.
Gesellschaftskritik: Die Novelle entlarvt die Absurdität eines Systems, in dem ein einziges Wort den Tod bedeuten kann!