Die moderne Sicht auf Heimat
Die Schriftstellerin kehrt nach Jahren im Exil zurück, muss aber feststellen, dass ihre Heimat durch den Nationalsozialismus vergiftet wurde. Sie wünscht sich ihre alte Heimat zurück, erkennt aber, dass das unmöglich ist. Interessant ist, dass sie gelernt hat, in Menschen ihre Heimat zu sehen – besonders in ihrer Familie.
Die unberechtigte Eigenbesitzerin (Enkelin der Schriftstellerin) muss das Haus nach der Wiedervereinigung aufgeben. Sie beschreibt es als „schönes Gefängnis" und verliert durch den Verlust einen wesentlichen Teil ihrer Identität.
Das Mädchen Doris zeigt, wie Erinnerungen an die Heimat sogar in extremsten Situationen Kraft geben können. Kurz vor ihrem Tod im Holocaust denkt sie an die schöne Zeit am See – die Heimaterinnerungen überdecken ihr gegenwärtiges Leid.
Der mystische Gärtner verbindet alle Geschichten. Er repräsentiert die Natur selbst und ist Teil der Heimat anderer, ohne selbst Heimatverlust zu erleben. Mit seinem Zerfall zerfällt auch die Heimat selbst.
Fazit: Erpenbeck zeigt, dass Dostojewskis Aussage nicht für alle gilt – manchmal ist die Heimat selbst das Problem, nicht ihr Verlust.