Kapitel 1 - Sannas neue Welt in Frankfurt
Stell dir vor, du ziehst mit 19 in eine fremde Stadt - genau das hat Sanna (eigentlich Susanne Moder) gemacht. Vor einem Jahr kam sie nach Frankfurt, nachdem sie bereits mit 16 zu ihrer Tante Adelheit nach Köln gezogen war. Der Grund? Ihre Mutter starb früh, was ihr Leben komplett veränderte.
Sannas Familie ist kompliziert: Algin Moder ist ihr Stiefbruder und Schriftsteller. Das Problem? Seine Bücher landeten auf der schwarzen Liste der Nazis - definitiv kein gutes Zeichen in dieser Zeit. Trotzdem heiratete er Liska und führt sein Leben weiter.
Die politische Realität holt Sanna schnell ein. Ihre Tante Adelheit ging zur NS-Frauenschaft, was zeigt, wie tief die Nazi-Ideologie in den Alltag eindringt. Besonders brisant wird es, als Sanna mit ihrer Freundin Gerti ins Café geht - einen Ort, den auch Juden besuchen.
Wichtig zu wissen: Die "schwarze Liste" war eine Nazi-Liste verbotener Bücher, die als "schädlich" galten.
Am Obermarktplatz erlebt Sanna hautnah die Nazi-Propaganda: Menschenmassen, Hakenkreuz-Fahnen überall und schließlich die Ankunft des "Führers" im Auto. Gleichzeitig lernt sie Dieter Aaron kennen, der als "Mischling" eingestuft wird - ein Begriff, der in der Nazi-Zeit für Menschen mit jüdischen und nicht-jüdischen Vorfahren verwendet wurde.