Keuns authentischer Schreibstil
Hans Döring lobt 1932 Keuns authentische und realitätsnahe Darstellung. Er betont, dass die Figur Doris "Fleisch und Blut" hat - sie wirkt wie ein echter Mensch, nicht wie eine konstruierte Romanfigur.
Keuns Sprachgestaltung passt sich perfekt an Doris' Bildungsgrad an: Grammatikfehler, Berliner Dialekt und ungewöhnliche Metaphern zeigen ihren gesellschaftlichen Stand. Die vielen Ellipsen und Reihungen spiegeln die "Flüchtigkeit ihrer Lebensverhältnisse" wider.
Doris beschreibt ihr Schreiben selbst "wie im Film" - sie gibt ihr Leben in Bildern wieder. Der starke Berliner Dialekt lässt die Leser die Großstadt "schauend erleben", so Döring. Diese neue, authentische Sprechweise ersetzt die traditionell gehobene Literatursprache.
Dörings Einschätzung ist zutreffend: Keun schreibt ein "ehrliches und offenes Buch", das die Zeitgeschichte kritisch reflektiert. Ihr Werk trägt dazu bei, die Rolle der Frau neu zu definieren und erreicht sowohl junge weibliche Leser als auch konservative Kreise.
Zur Epoche: Die Neue Sachlichkeit zeichnet sich durch nüchterne, präzise Darstellung der Wirklichkeit aus - genau das macht Keuns Stil so kraftvoll.