Erzählerstandpunkt und Erzählstrategien
Der Erzähler trifft strategische Entscheidungen, die den gesamten Text prägen. Er wählt bewusst einen Erzählerstandort - olympisch distanziert oder mittendrin im Geschehen. Die Sichtweise kann von außen (Außensicht) oder aus einer Figur heraus (Innensicht) erfolgen.
Die sprachliche Form zeigt sich in der Wahl zwischen Er/Sie-Erzählung oder Ich-Perspektive. Dabei nimmt der Erzähler eine innere Haltung ein: neutral und sachlich, auktorial-allwissend, personal-begrenzt oder wertend bis ironisch.
Bei den Erzählweisen unterscheidet ihr zwischen Erzählerrede (raffender Bericht, Beschreibung, Kommentar) und Figurenrede (direkte Rede, innerer Monolog, Bewusstseinsstrom). Das Erzähltempo kann deckend, raffend oder dehnend sein, die Erzählreihenfolge chronologisch, rückblickend oder vorausdeutend.
Diese Entscheidungen erzeugen eine fiktive Welt mit ganz bestimmten Wirkungen auf euch als Leser. Jede Technik hat ihren Zweck und ihre spezielle Wirkung.
Analyse-Tipp: Fragt euch immer nach dem "Warum" - welche Wirkung erzielt der Autor mit seinen Erzählstrategien?