Gedichtanalyse: "Wir müssen uns ändern" (1947)
Dagmar Nicks Nachkriegsgedicht aus dem Jahr 1947 zeigt dir perfekt, wie Literatur auf historische Ereignisse reagiert. Das Gedicht gehört zur Trümmerliteratur und verarbeitet die Schrecken des Zweiten Weltkriegs auf sehr direkte Weise.
Der lyrische Sprecher verwendet das Wort "wir" und schließt damit alle mit ein - auch sich selbst und die Leser. Das ist ein cleverer Trick, um niemanden aus der Verantwortung zu entlassen. Die drei Strophen behandeln jeweils unterschiedliche Aspekte der Kriegsfolgen.
Die formale Struktur ist ziemlich traditionell: Jede Strophe hat vier Verse mit umarmenden Reimen (abba, cddc, effe). Besonders auffällig ist, dass der letzte Vers jeder Strophe kürzer ist - das verstärkt die Betonung und macht die Aussage eindringlicher.
Merktipp: Bei Gedichtanalysen immer zuerst die äußere Form betrachten, dann den Inhalt - das hilft beim systematischen Vorgehen!
Die erste Strophe beschreibt, wie Menschen nach dem Krieg emotional abgestumpft sind. Sie können nichts Zartes mehr wahrnehmen, weil sie zu viel Tod gesehen haben. Diese Abstumpung ist ein typisches Nachkriegsthema.