Wie du eine Analyse schreibst

Die Einleitung ist nicht einfach ein Einstiegssatz wie bei einer Zusammenfassung. Du musst direkt klarmachen, was der Autor erreichen will und wie er das macht. Deine These sollte sich dabei auf die konkrete Aufgabenstellung beziehen.

Im Hauptteil arbeitest du jeden Fokus in einem eigenen Absatz ab. Starte mit Formulierungen wie "Betrachtet man die argumentativen Techniken, so..." oder "Fokussiert man sich auf die Sprache, so...". Behalte dabei immer die Aufgabenstellung im Kopf!

Der Schluss greift die Aufgabe nochmal auf. Du wiederholst deine These und zeigst, dass der Autor sein Ziel durch die analysierten Techniken erreicht hat. Ein guter Einstieg: "Alle Punkte betrachtet, lässt sich sagen, dass..."

Tipp: Anders als bei Summaries geht's hier nicht ums "Was", sondern ums "Wie" - wie überzeugt der Autor seine Leser?

Beispielanalyse: Klimawandel und Verantwortung

Andrew Simms zeigt in seinem Text über Vanuatu, wie strukturiertes Argumentieren funktioniert. Er nutzt das Beispiel des Zyklons Pam, der die Pazifikinsel verwüstete, als Ausgangspunkt für seine Klimawandel-Diskussion.

Konkrete Beispiele machen seine Argumentation greifbar. Simms verknüpft Vanuatus Schicksal mit bekannteren Katastrophen wie Hurricane Katrina, wodurch das Problem globale Relevanz bekommt. Vanuatu wird zum Symbol für Klimaungerechtigkeit - die Insel leidet, obwohl sie kaum zur Umweltzerstörung beiträgt.

Inklusive Sprache wie "wir" und "unser" zieht die Leser in die Verantwortung. Simms schreibt: "We will seal our own fate if we fail to learn to share and live within our overall environmental thresholds." Das "sie gegen uns" wird zum "wir alle gemeinsam".

Für Glaubwürdigkeit zitiert er wissenschaftliche Quellen wie NOAA und das UK Met Office. Konkrete Statistiken - etwa dass Hitzewellen in Texas durch den Klimawandel 40-mal wahrscheinlicher werden - untermauern seine Argumentation mit harten Fakten.

Merke dir: Gute Argumente brauchen sowohl emotionale als auch rationale Elemente - Simms kombiniert beide perfekt.

Rhetorische Techniken gezielt einsetzen

Analogien verstärken die emotionale Wirkung. Simms vergleicht Vanuatu mit einem Nichtraucher, der unter "Passivrauchen" leidet - ein Bild, das jeder sofort versteht. Diese Technik macht abstrakte Klimaprobleme persönlich und nachvollziehbar.

Ironie entlarvt die Ungerechtigkeit: Vanuatu steht hoch im globalen Umweltindex, leidet aber trotzdem unter den Folgen klimaschädlicher Lebensstile anderer Länder. Diese bittere Wahrheit regt zum Nachdenken über das eigene Verhalten an.

Hintergrundinformationen schaffen Kontrast. Simms erklärt, dass Vanuatus ökologischer Fußabdruck winzig ist, die Lebenserwartung aber mit reichen Ländern wie Neuseeland mithalten kann. Das zeigt: Nachhaltiges Leben funktioniert - schützt aber nicht vor den Folgen fremder Umweltsünden.

Simms' strukturierter Aufbau führt Schritt für Schritt zum Ziel: Von konkreten Beispielen über wissenschaftliche Belege bis hin zum emotionalen Appell. So überzeugt er seine Leser, dass Umweltschutz eine gemeinsame, dringende Aufgabe ist.

Analysiere immer: Wie baut der Autor seine Argumentation auf und welche Techniken nutzt er wann?

Fast Fashion: Argumentative Strategien

Daisy Buchanan nutzt in ihrem Guardian-Artikel über Fast Fashion ein aktuelles Skandal-Beispiel: Arbeiter in Istanbul, die Hilferufe in Zara-Kleidung eingenäht haben, weil sie nicht bezahlt wurden. Dieser emotionale Einstieg macht das Problem sofort greifbar.

Historische Bezüge verstärken die Dringlichkeit. Buchanan erinnert an den Einsturz der Rana Plaza-Fabrik 2013 mit über 1000 Toten. Ihre Botschaft: Trotz dieser Tragödie hat sich wenig geändert - die Industrie ignoriert weiter die Probleme.

Intersektionale Argumentation erweitert das Thema. Buchanan zeigt, wie Fast Fashion Umwelt, Arbeiterrechte und Konsumentenschulden gleichzeitig schädigt. Sie argumentiert, dass das Problem systematisch unterschätzt wird, weil Mode als "Frauenthema" gilt.

Die Autorin fordert nicht einfach Boykotte, sondern globale Standards für Löhne und Arbeitsbedingungen. Ihre Vision: Eine regulierte Modeindustrie könnte Millionen von Frauen faire Chancen bieten, statt sie auszubeuten.

Beachte: Buchanan verbindet emotionale Beispiele mit strukturellen Lösungsvorschlägen - das macht ihre Argumentation besonders überzeugend.

Textarten und ihre Strukturen

Diary Entry braucht Datum und persönliche Ansprache. Beantworte alle W-Fragen und konzentriere dich auf Gefühle und Gedanken der Person. Nutze informelle Sprache und viele Adjektive - je nach Charakter und Aufgabenstellung.

Summary/Outline startet mit den Basics: Titel, Autor, Jahr, Thema und Textart. Im Hauptteil beantwortest du die W-Fragen und fasst die wichtigsten Informationen zusammen. Keine Details, außer die Aufgabe verlangt es explizit!

Nigeria-Kontext für Textanalysen: Das Land kämpft mit Armut und hoher Kriminalitätsrate, hat aber eine reiche Kultur und Tradition. Diese Hintergrundinfos können für Charakterisierungen oder Kontextanalysen wichtig werden.

Bei allen Textarten gilt: Bezug zur Aufgabenstellung ist entscheidend. Egal ob Analyse, Summary oder Creative Writing - die Aufgabe gibt dir vor, worauf du dich konzentrieren musst.

Zeitmanagement: In 180 Minuten Klausurzeit musst du deine Zeit gut einteilen - plane etwa 20 Minuten fürs Lesen und Verstehen ein.

Prüfungsanalyse: Gender Gap in Tech

Jessica Batemans Guardian-Artikel zeigt, warum nur 17% der Tech-Jobs von Frauen besetzt sind. Das Problem beginnt in der Kindheit - schon mit 7 Jahren haben Kinder feste Vorstellungen über "Männer-" und "Frauenberufe".

Gesellschaftliche Prägung wirkt von allen Seiten: Geschlechtsspezifisches Spielzeug, Eltern mit veralteten Jobvorstellungen und Lehrer, die unbewusst Stereotypen verstärken. Mädchen werden in Richtung Pflege und Erziehung gedrängt, Jungs zu Mathe und Sport.

Lösungsansätze gibt es bereits: STEM Ambassadors besuchen Schulen als Vorbilder, das WISE-Programm fokussiert auf Eigenschaften statt nur Tätigkeiten, und Stemettes macht Technik für 5-Jährige spielerisch zugänglich. Coding sollte laut Experten Pflichtfach werden.

Gender-neutrale Erziehung ist umstritten. Psychologin Boag meint: Lieber Kindern alle Interessen erlauben, statt sie zu verwirren. Wichtig ist, dass Mädchen weibliche Vorbilder in STEM-Bereichen sehen - sonst denken sie, diese Jobs sind nichts für sie.

Klausurtipp: Achte darauf, dass deine Analyse die argumentativen Strategien der Autorin herausarbeitet, nicht nur den Inhalt zusammenfasst.