Loose Change von Andrea Levy
Stell dir vor, du hilfst einer fremden Person in einer Toilette und merkst erst später, dass sie obdachlos ist. Genau das passiert der Erzählerin, als sie Laylor aus Uzbekistan mit Kleingeld für eine Damenhygieneartikel aushilft.
Laylor ist vor kurzem mit ihrem Geschwister aus ihrer Heimat geflohen und lebt jetzt auf Londons Straßen. Die beiden Frauen trinken zusammen Tee, und langsam wird der Erzählerin klar, in welcher verzweifelten Situation Laylor steckt.
Die Gefühle der Erzählerin sind total widersprüchlich: Sie fühlt sich überlegen wegen ihres besseren Kunstgeschmacks, ist aber gleichzeitig schockiert von Laylors schmutzigem Aussehen. Ihre eigene Großmutter war auch mal Flüchtling, was Empathie auslöst. Trotzdem will sie schnell wieder in ihr sorgenfreies Leben zurück und die Verantwortung vermeiden.
Wichtig für die Klausur: Die Geschichte zeigt, wie Vorurteile gegenüber Obdachlosen entstehen und dass nicht jeder, der Hilfe braucht, auch laut danach schreit.
The Soldier's Tale von Neel Mukherjee
Salim hat 15 Jahre seines Lebens ohne echte Freiheit verbracht - als Zwangssoldat, illegaler Arbeiter, Sklave und schließlich als Asylbewerber in Großbritannien. Krass, oder? Seine Reise führte ihn von Eritrea über Sudan, Libyen, Italien und Frankreich bis nach Dover.
Ein Beamter des britischen Innenministeriums muss entscheiden, ob Salim bleiben darf. Am Anfang ist der Beamte unbeeindruckt - solche Anträge sieht er täglich. Doch Salims Geschichte durchbricht seine professionelle Distanz.
Der Schock für den Beamten: Salim sieht Europa genauso als Gefängnis wie Eritrea. Ihm wird klar, dass manche Menschen grundlegender Rechte beraubt sind - das Recht auf Sicherheit und Freiheit. Diese Erkenntnis trifft ihn "wie ein Hammer".
Die Geschichte stellt eine unbequeme Frage: Wenn Europa für Salim auch nur ein Gefängnis ist, hilft ihm das Bleiberecht wirklich?