Philosophische Anthropologie: Der Mensch aus drei Perspektiven
Arnold Gehlen sieht den Menschen als Mängelwesen. Klingt erstmal negativ, ist aber eigentlich genial: Im Vergleich zu Tieren sind wir ziemlich schlecht ausgerüstet - keine Krallen, kein dichtes Fell, keine superscharfen Sinne. Eigentlich müssten wir längst ausgestorben sein.
Aber genau diese morphologische Unbestimmtheit (also dass wir körperlich nicht festgelegt sind) macht uns stark. Weil wir nicht auf eine bestimmte Umgebung spezialisiert sind, können wir überall leben - von der Wüste bis zur Arktis. Diese Weltoffenheit zwingt uns dazu, Kultur zu schaffen, um zu überleben.
Max Scheler betont dagegen den Menschen als Geisteswesen. Was uns von Tieren unterscheidet, ist nicht nur Intelligenz (die haben Tiere auch), sondern der Geist. Damit meint er unsere Fähigkeit zur Vernunft, aber auch Gefühle und Empfindungen, die über das rein Körperliche hinausgehen.
Merktipp: Nur Menschen können über sich selbst lachen - Ironie und Humor zeigen, dass wir Distanz zu uns selbst aufbauen können!
Karl Löwith beschreibt uns als Kulturwesen. Menschen "vermenschlichen" natürliche Bereiche durch Rituale und Gewohnheiten. Während Tiere fressen, essen wir mit Besteck in zubereiteter Form. Diese Entfremdung von der Natur ermöglicht es uns, die Welt zu hinterfragen und Kultur zu schaffen - nicht weil wir müssen, sondern weil wir wollen.