Induktion und Deduktion - Zwei Wege zum Wissen
Stell dir vor, du siehst 20 Pferde und alle haben eine Mähne. Bei der Induktion würdest du schlussfolgern: "Alle Pferde haben eine Mähne." Du gehst also von Einzelbeobachtungen zu einer allgemeinen Regel.
Die Deduktion funktioniert umgekehrt. Du startest mit der Regel "Alle Pferde haben eine Mähne", siehst ein Pferd namens Ginger und schließt daraus: "Ginger hat eine Mähne." Hier gehst du von der allgemeinen Theorie zum Einzelfall.
Rationalismus vs. Empirismus - Der große Streit
Rationalisten wie Descartes ("Ich denke, also bin ich") glauben, dass unser Verstand das Wichtigste ist. Selbst ein Blinder könnte theoretisch Würfel und Kugel unterscheiden, weil er die Formen logisch verstehen kann. Für sie ist Erkenntnis a priori - vor jeder Erfahrung - möglich.
Empiristen wie John Locke sagen: "Nichts ist im Verstand, was nicht vorher durch die Sinne erfasst wurde." Der Blinde muss tasten, um zu wissen. Alles Wissen kommt durch Erfahrung (a posteriori). Das Molyneux-Problem fragt: Kann ein geheilter Blinder sofort sehen, was Würfel und Kugel sind?
Merktipp: Rationalist = Ratio = Verstand. Empirist = empeirein (griech.) = erfahren.
Verifikation und Falsifikation
Verifikation bedeutet, eine Theorie durch Beweise zu bestätigen. Problem: Du kannst nie alle Fälle überprüfen. Selbst wenn du 1000 weiße Schwäne siehst, könnte der 1001. schwarz sein.
Falsifikation ist cleverer: Versuche deine Theorie zu widerlegen! Eine wissenschaftliche Theorie muss widerlegbar sein. Wenn sie das nicht ist, ist sie nicht wissenschaftlich.