Hans Jonas - Verantwortungsethik
Stell dir vor, deine heutigen Entscheidungen könnten das Leben deiner Urenkel beeinflussen - genau darum geht's bei Jonas' Verantwortungsethik. Im Gegensatz zu Kants kategorischem Imperativ formuliert Jonas einen ökologischen Imperativ: "Handle so, dass die Wirkungen deiner Handlung verträglich sind mit der Permanenz echten menschlichen Lebens auf Erden."
Der Kern seiner Ethik ist das Prinzip der Nachhaltigkeit. Jede Handlung soll danach bewertet werden, ob sie den Fortbestand der Menschheit bis in alle Ewigkeit sichert. Das klingt erstmal übertrieben, macht aber Sinn, wenn man an Atomwaffen oder Klimawandel denkt.
Jonas fordert einen vorsichtigen Umgang mit Technik und den Verzicht auf Unabsehbares. Seine Ethik ist eine Fernethik - sie denkt global und in die Zukunft, statt nur an das Hier und Jetzt. Besonders bei Technologien, deren Folgen wir nicht abschätzen können, sollen wir lieber vorsichtig sein.
Warum brauchen wir eine neue Ethik? Früher konnten Menschen nur ihre direkte Umgebung beeinflussen. Heute haben wir durch moderne Hochtechnologie wie Atomwaffen oder Gentechnik eine globale Macht - und damit auch globale Verantwortung.
Merke dir: Jonas' Ethik ergänzt die traditionelle Ethik, ersetzt sie aber nicht. Sie erweitert unseren Blick von "Nahethik" zu "Fernethik".
Kritik an der Verantwortungsethik: Einerseits ist sie hochaktuell (Stichwort Klimawandel), andererseits schwer umsetzbar. Wer will schon auf Forschung verzichten? Außerdem sind manche Folgen einfach nicht vorhersehbar - und ohne Risiko gibt's keinen Fortschritt.