Vergleich mit Madame Bovary
Sowohl Mathilde als auch Emma Bovary sind unzufriedene Ehefrauen aus der Mittelschicht, die von Luxus träumen. Beide haben Männer, die versuchen, ihre Wünsche zu erfüllen - Loisel opfert seine Ersparnisse, Bovary arbeitet bis zur Erschöpfung.
Der große Unterschied: Emma betrügt ihren Mann mit Affären und häuft bewusst Schulden an. Mathilde hingegen verliert die Kette durch Unglück, nicht durch eigenes Fehlverhalten.
Beim Ball erleben beide ihre Sternstunde - sie können kurz so leben, wie sie es sich erträumt haben. Diese Momente sind wie Rausch beschrieben, fast erotisch intensiv.
Das Ende unterscheidet sich drastisch: Emma Bovary vergiftet sich aus Verzweiflung über ihre Schulden. Mathilde überlebt, arbeitet sich frei und erfährt die bittere Ironie des Schicksals. Sie wird bestraft, aber nicht durch den Tod - sondern durch verschwendete Lebensjahre.
Für die Klausur: Beide Geschichten kritisieren die Gesellschaft des 19. Jahrhunderts, in der Frauen wenig Möglichkeiten hatten und oft in unglücklichen Ehen gefangen waren.