Die Bedeutung des sozialen Determinismus
Mit den Worten "Car ils sont tôt tracés, les destins sociaux! Tout est joué d'avance!" (Denn die sozialen Schicksale sind früh vorgezeichnet! Alles ist im Voraus entschieden!) beschreibt Eribon den sozialen Determinismus. Er argumentiert, dass der Mensch nicht frei ist, sein Schicksal zu wählen – unsere Möglichkeiten werden stark durch unsere soziale Herkunft bestimmt.
Statistiken bestätigen diese These: Kinder folgen mehrheitlich den beruflichen Wegen ihrer Eltern. Unbewusst übernehmen sie die Pfade, die sie zur sozialen Position führen, für die ihr Herkunftsmilieu sie prädestiniert. Menschen sind demnach nicht wirklich Herren ihres eigenen Schicksals.
Ein wesentlicher Faktor ist der ungleiche Zugang zu Bildung. Nicht jedes Kind erhält die gleichen Bildungschancen, obwohl gerade Bildung den Schlüssel zur freien Berufswahl und damit zu einem selbstbestimmten Leben darstellt. Als Kind eines Arbeiters erwartet die Gesellschaft, dass auch du Arbeiter wirst – ein Kreislauf, der nur mit viel Energie und Mut zu durchbrechen ist.
Diskussionsfrage: Sartre meinte, wir seien "zur Freiheit verurteilt" – Eribon hingegen sieht uns als Gefangene unserer Herkunft. Wo siehst du dich auf dieser Skala zwischen absoluter Determinierung und völliger Freiheit?