Die Kraft der Literatur und der Verlust der Unschuld
Für Gabriel spielen Bücher eine entscheidende Rolle. Er bezeichnet sie als "schlafende Genies" und findet in ihnen einen Zufluchtsort vor der beängstigenden Realität. Beim Lesen fühlt er sich frei und leicht, als könnte er die Grenzen seines Alltags überwinden. Madame Economopoulus leiht ihm viele Bücher, die er verschlingt, und durch Gespräche mit ihr beginnt er, seine eigenen Vorlieben, Wünsche und Weltanschauungen zu entwickeln.
Der Völkermord in Ruanda verändert Gabriels Leben dramatisch. Als seine Mutter nach dem Tod ihrer Familie aus Ruanda zurückkehrt, ist sie traumatisiert und für ihre Kinder nicht mehr wiederzuerkennen. Sie verhält sich aggressiv, nimmt keine Mahlzeiten mehr mit der Familie ein und erzählt schreckliche Geschichten über die Ereignisse in Ruanda. Nach einem gewaltsamen Vorfall mit Ana verschwindet sie, was Gabriel mit tiefen Schuldgefühlen zurücklässt.
Denk daran: Die Literatur bietet Gabriel nicht nur Flucht, sondern hilft ihm auch, sich selbst zu finden und seine Erfahrungen zu verarbeiten.
In seinem letzten Brief an Laure zeigt sich Gabriels Verlust jeglicher Hoffnung. Er schreibt poetisch: "Tage und Nächte schneit es auf Bujumbura" – eine Metapher für die Asche und den Tod, die die Stadt bedecken. Die wiederholte Verwendung der Farbe Weiß symbolisiert Kälte und Tod; die Welt hat ihre Farben verloren. Gabriel flüchtet sich in eine traumhafte Gedankenwelt, weil die Realität zu hart und unbegreiflich geworden ist. Sein Traum, Mechaniker zu werden, erscheint ihm nun unerreichbar.