Kriegserinnerungen und der Wendepunkt
Louise erzählt dem Jungen regelmäßig von den Kriegsgräueln, ohne das Familiengeheimnis zu verraten - sie bereitet ihn unbewusst auf die Wahrheit vor. Wenn die Familie gemeinsam Kriegsfilme schaut, reagieren die Eltern deutlich: Maxime flüchtet sich ins Training, Tania erstarrt vor Unbehagen.
Der Dokumentarfilm über Konzentrationslager in der Schule wird zum Wendepunkt. Die echten Bilder von Leichenbergen, Bergen aus Kleidung, Haaren und Schuhen schockieren den sensiblen Jungen zutiefst - hier sieht er die Realität, die seine Familie verdrängt hat.
Sein Banknachbar, der beliebte Fußballkapitän mit dem perfekten Körper, reagiert mit Spott und ahmt den deutschen Akzent nach. Zunächst lacht der Erzähler mit, um dazuzugehören, doch dann explodiert er in blinder Wut und prügelt auf seinen Klassenkameraden ein.
Unbewusste Selbstverteidigung: Obwohl er seine jüdischen Wurzeln nicht kennt, spürt er sich durch die Bemerkung "Dreckiger Jude!" persönlich angegriffen.
Diese Gewaltexplosion hat positive Folgen: Sein Vater zeigt zum ersten Mal Stolz, die Mitschüler respektieren ihn, und er erkennt seine eigene Stärke. Gleichzeitig befreit er sich vom Einfluss seines tyrannischen imaginären Bruders - er braucht keinen Beschützer mehr.