Das deutsche Wahlsystem verstehen
Beim Wählen hast du zwei Stimmen, aber nur eine entscheidet wirklich über die Machtverhältnisse im Bundestag! Mit der Erststimme wählst du einen Direktkandidaten aus deinem Wahlkreis - wer die meisten Stimmen bekommt, zieht direkt in den Bundestag ein.
Die Zweitstimme ist jedoch viel wichtiger: Sie bestimmt, wie die 598 Sitze im Bundestag auf die Parteien verteilt werden. Dabei gilt die 5-Prozent-Hürde - Parteien, die weniger als 5% der Zweitstimmen oder 3 Direktmandate erhalten, fliegen komplett raus.
Das System heißt personalisierte Verhältniswahl und kombiniert das Beste aus zwei Welten: Das Verhältniswahlrecht sorgt dafür, dass auch kleinere Parteien eine Chance haben, während das Mehrheitswahlrecht durch die Direktmandate eine persönliche Verbindung zwischen Abgeordneten und Wahlkreis schafft.
Tipp: Deine Zweitstimme hat mehr Einfluss auf die Politik als die Erststimme!
Parteien entstehen oft aus gesellschaftlichen Konflikten (Cleavage-Theorie) und genießen besonderen Schutz durch das Parteienprivileg. Nur das Bundesverfassungsgericht kann sie verbieten, wenn sie die demokratische Ordnung bedrohen. Das macht das System stabil, aber auch träge bei Veränderungen.