Wertpapiere - Deine Eintrittskarte in die Finanzwelt
Wertpapiere sind wie offizielle Urkunden, die dir bestimmte Rechte garantieren - ohne das Papier (oder heute oft digital) kannst du diese Rechte nicht geltend machen. Sie helfen dir beim Vermögensaufbau und geben Unternehmen die Möglichkeit, Geld zu beschaffen.
Der Preis wird an der Börse durch Angebot und Nachfrage bestimmt - wie bei einer Auktion. Das bedeutet aber auch: Mit jeder Chance kommt ein Risiko.
Es gibt drei Haupttypen: Geldwertpapiere (wie Schecks) für kurzfristige Geschäfte, Kapitalwertpapiere (Aktien und Anleihen) für langfristige Anlagen mit laufenden Erträgen, und Warenwertpapiere für den Handel mit Gütern. Für dich sind vor allem die Kapitalwertpapiere interessant.
Merke dir: Effekte sind die handelbaren Kapitalwertpapiere, die du an der Börse kaufen und verkaufen kannst - das sind hauptsächlich Aktien und Anleihen.
Aufbau von Wertpapieren - Mantel und Bogen
Jedes Wertpapier besteht traditionell aus zwei Teilen: dem Mantel (die Haupturkunde) und dem Bogen (für laufende Erträge). Der Mantel enthält alle wichtigen Infos wie Nennbetrag, Emittent und die Wertpapierkennnummer.
Der Bogen ist dein Ticket für regelmäßige Einnahmen. Er enthält Kupons (kleine Abschnitte), die du gegen Zinsen oder Dividenden eintauschen kannst. Wenn alle Kupons aufgebraucht sind, verwendest du den Talon (Erneuerungsschein) für einen neuen Bogen.
Heute werden meist Globalurkunden verwendet - das macht die Verwahrung einfacher, weil nicht jeder einzelne Anleger ein physisches Papier braucht.
Aktien - Werde Miteigentümer
Mit Aktien wirst du zum Miteigentümer eines Unternehmens und hast Anspruch auf Dividenden (Gewinnausschüttungen). Den Gewinnanteil bestimmst du mit anderen Aktionären in der Hauptversammlung mit.
Aktien haben ein Querformat und enthalten deinen Nennwert, die ISIN-Nummer und den Emittenten. Anders als bei Anleihen gibt es keine feste Laufzeit - du behältst die Aktie, bis du sie verkaufst.
Das Risiko: Der Kurs kann fallen, aber dafür partizipierst du direkt am Unternehmenserfolg. Bei erfolgreichen Unternehmen können sowohl Kurssteigerungen als auch Dividenden deine Rendite steigern.
Anleihen - Werde zum Kreditgeber
Anleihen (auch Schuldverschreibungen oder Bonds) machen dich zum Kreditgeber. Unternehmen, Staaten oder Banken leihen sich dein Geld für einen bestimmten Zeitraum und zahlen dir dafür Zinsen.
Die Verzinsung kann unterschiedlich gestaltet sein: fest, stufenweise steigend oder variabel (an den Leitzins gekoppelt). Bei Inflationsindexierten Anleihen wird sogar die Inflation berücksichtigt.
Risiken gibt es trotzdem: Das Emittentenrisiko (Ausfall des Schuldners), Kursrisiko (fallende Preise), Inflationsrisiko und bei ausländischen Anleihen das Währungsrisiko. Die Laufzeit reicht von kurzfristig bis zu "ewigen" Anleihen ohne Rückzahlungstermin.
Praxistipp: Anleihen sind meist sicherer als Aktien, bieten aber auch geringere Renditechancen.
Stückzinsen - Faire Zinsverteilung
Wenn du eine Anleihe während der Laufzeit kaufst oder verkaufst, kommen Stückzinsen ins Spiel. Diese sorgen für eine faire Verteilung der Zinsen zwischen Verkäufer und Käufer.
Der Verkäufer bekommt die Zinsen bis zur Zinsvaluta (einen Tag vor dem Erfüllungstag). Der Erfüllungstag liegt zwei Börsentage nach dem Handelstag - dann wird der Kauf offiziell abgewickelt.
Die Berechnung funktioniert so: Investiertes Geld × Tage × Zinssatz ÷ (100 × 365). Als Käufer zahlst du diese Stückzinsen zusätzlich zum Kaufpreis an den Verkäufer - bekommst aber dafür die vollen Zinsen zum nächsten Zinstermin.